Vom Generalskandidaten a. D.

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In einem muss man Gerhard Zeiler, ORF-Generals-Kandidat a. D., ja recht geben: Bei der Bestellung der Anstaltsspitze, die im Sommer wieder einmal ansteht, geht es selten ums Fachliche. Sondern um Politische. Dass nun die rechte Reichshälfte und beinahe die ganze Kommentatoren-Riege des Landes Werner Faymann und Josef Ostermayer, also den Kanzler und seinen politischen Medienexperten, mit Häme überschütten, mag aus tagespolitischer Perspektive schon seine Richtigkeit haben.

Man hätte im Übrigen darauf wetten können, dass Mister TV Europa aus dem Medien-Olymp des Kontinents nie und nimmer in den Hades der heimischen Verhältnisse herabgestiegen wäre. Pikant allenfalls, dass diesmal die "Roten“ den Scherben aufhaben.

Aber wir sind sicher, Zeiler ist immer noch Österreicher genug, dass er wusste: Auch wenn es nur Schalmeientöne gegeben hätte, er könne beim ORF schalten und walten, wie er wolle, wären im Nu der eine Landeshauptmann oder der andere Parteivorsitzende vor der Tür gestanden und hätten jede Menge Personalia reklamiert.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing - die Sentenz mag in der Theorie ja längst altväterisch geworden sein; in der österreichischen Praxis hingegen bleibt der Spruch in Kraft wie eh und je.

Und so zeichnet sich Wrabetz, die Zweite, ab - immerhin weiß man bei ihm, woran man ist. Das ist hierzulande oft das stärkste Argument. Außerdem werden auch die Bürgerlichen im Personalpaket so berücksichtigt sein, dass zumindest die maßgeblichsten Landespolitiker mit ins Boot gezogen werden können.

Ob Gerhard Zeiler aber tatsächliche eine attraktive Variante für die ORF-Spitze gewesen wäre? Manche mögen seiner Nichtkandidatur ja Tränen nachweinen. Wir wollen uns aber nützlicheren Beschäftigungen hingeben als der Qual der Gedanken, was gewesen wäre, wenn der RTL-Obere doch angebissen hätte.

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