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Im Mittelpunkt steht Heilen und Helfen

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Im Sinne einer Verantwortungsethik* wurde 1979 von der Gemeinde Wien als Spitalserhalter und der Wiener Medizinischen Fakultät die Ethikkommission gegründet. Der Vorsitzende seit ihrer Gründung, emeritierter Vorstand des Pharmakologischen Instituts, Otto Kraupp, sieht darin „eine professionelle Selbstkontrolle und Entscheidungshilfe im Spannungsfeld zwischen einer für alle nützlichen Forschung und der ärztlichen Fürsorge des einzelnen Patienten“.

Die Kommission besteht aus 20

Mitgliedern, Ärzten der verschiedenen Disziplinen, zwei Juristen, einem Theologen und Studenten. „Alles, was am Patienten geschieht, muß vorgelegt werden, wenn es nicht schon erprobt ist“, postuliert Otto Kraupp. Der Hauptanteil entfällt auf die Erprobung von neuen Medikamenten, die nach dem Arzneimittelbeirat überprüft werden, einer nur in Österreich bestehenden Kontrolleinrichtung. Der Patient muß über jede, an ihm vorgenommene Behandlung informiert werden und seine Einwilligung dazu geben. Dann muß die Genehmigung durch die Ethische Kommission eingeholt werden.

„Neue Heilungsmethoden etwa werden in bezug auf die Vorteile gegenüber erprobten Behandlungen verglichen, die jnöglichen Risken werden abgewogen. Das Wohlergehen des Patienten, heilen, helfen, Schmerzen lindern, ist das Ziel. Nach der immer mehr verlorengehenden christlichen Ethik gewinnt die utila- ristische Ethik (nach dem Sozialpolitiker Max Weber, um 1900) zunehmend an Bedeutung, die Frage nach dem Nutzen wird zur Entscheidungsstütze bei der Risikoabwägung“, erklärt Kraupp. Übrigens befaßt sich dieses Forum auch mit Versicherungsfragen, um dem Patienten im

Falle eines Rechtsstreites zu helfen.

An der wissenschaftlichen Landesakademie für Niederösterreich in Krems fand Ende des vorigen Jahres ein Lehrgang über die Problemkom-

Elexe Medizin - Ethik — Recht statt.

Inter der wissenschaftlichen Leitung von Peter Kampits wurden von in- und ausländischen Experten Orientierungshilfen und Handlungsmuster angeboten, etwa zu den Themen Lebensanfang, In-Vitro-Fertilisation, Aspekte des Alterns, Betreuung Schwerstkranker, Gentechnologie und Gentherapie, Intensivmedizin. Auch in diesem Jahr werden derartige Lehrgänge abgehalten.

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