Vermittlung bei Familienkonflikten

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Scheidungen belasten Familien. Langwierige Gerichtsverfahren wirken sich auf die Psyche aller Beteiligten meist recht negativ aus. Hauptleidtragende sind in vielen Fällen die Kinder, die schon Monate vor Prozeßbeginn die Auseinandersetzungen ihrer Eltern miterleben müssen. Aussagen vor Gericht bedeuten für Kinder eine zusätzliche, enorme Belastung.

Für Eltern ist der "Kampf ums Kind" in Trennungs- oder Scheidungssituationen oft die Fortsetzung des elterlichen Ehekampfes, der dann mit juristischen Mitteln geführt wird.

Die Unterstützung von Eltern im Scheidungsprozeß sollte sich aber nicht nur nach den juristischen Bestimmungen richten. Mediation, was auch so viel wie "Vermittlung" heißt, bemüht sich um die Erarbeitung einvernehmlicher Regelungen im Hinblick auf Streitfragen zur Obsorge beziehungsweise zum Besuchsrecht der Eltern.

Mediation hat das Ziel, die Verantwortung der Eltern nach der Trennung oder Scheidung zu stärken und sie im Gespräch zu befriedigenden, einvernehmlichen elterlichen Beziehungsfragen zu führen. Der "Vermittler" oder Mediator hat die Aufgabe, die Verhandlungen zu lenken, und den Kommunikationsprozeß zu fördern. Schließlich soll eine Reorganisation der nachehelichen Beziehung im Interesse der Kinder ermöglicht werden.

Der "klassische" Erfolg von Mediation ist mit der "Punktation" - als Ausdruck einer gelungenen gemeinsamen Vereinbarung - gegeben. Auch die Stärkung der Autonomie der Beteiligten, die Mobilisierung positiver Ressourcen, die Offenlegung des Ist-Zustandes und die Darlegung aller Möglichkeiten tragen zu Konfliktlösungen bei. Das größere Verständnis füreinander und die Bereitschaft den Schaden zu begrenzen, gehören zu den Erfolgen einer geglückten Mediation.

Das Berufsbild eines Mediators umfaßt neben juristischer Basiskenntnis, das Ehe-, Familien-, Scheidungs-, Besuchs-, Obsorge- und Sozialrecht, auch psychologisches Grundwissen: Scheidungsdynamik, Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen sowie die Fähigkeit, Mediationstechniken anzuwenden.

Die Ausbildung zum Mediator wird bei verschiedenen Stellen in Österreich angeboten. Parallel zu dem in Österreich seit Juli 1994 laufenden Modellversuch mit Partner- und Familienmediation an zwei Bezirksgerichten (Wien-Floridsdorf und Salzburg) wurden von verschiedenen Organisationen Ausbildungs-Curriculas entwickelt.

Informationen erteilen Familienberatungsstellen, in Wien zum Beispiel das Beratungszentrum im 21. Bezirk, Pius Parsch-Platz 2 (Tel.: 270 63 59) oder das "Institut für Ehe und Familie (IEF)", 1010 Wien, Spiegelgasse 3 (Tel.: 515 52/650).

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