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Von Du Paquier bis Sorgenthal

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Auf eine Rarität können sich leidenschaftliche Sammler und Interessierte für Glas und Porzellan am 13. September im Wiener Dorotheum freuen. Die Spezialauktion, die zweimal jährlich stattfmdet, bietet diesmal ein Blumenbild von Josef Nigg. Äußerst selten sind Porzellanbilder des Wiener Biedermeier-Blumenmalers am Markt erhältlich. Im Dorotheum wurde zuletzt vor 35 Jahren ein Werk des Künstlers versteigert. Das Blumenstilleben auf Porzellanplatte stellt ein selten schönes Beispiel der Wiener Biedermeier-Blumenmalerei dar. 1817 in Wien entstanden wird es mit 350.000 bis 450.000 Schilling geschätzt.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann die Blumenmalerei, auch in den Porzellanmanufakturen, zunehmend an Interesse. Die Künstler der Zeit ~ auch Waldmüller in seiner frühen Schaffensperiode - orientierten sich an der holländischen und flämischen Malerei wie etwa an Jan van Huysum oder Rachel Ruysch. Auch die Arbeiten von Josef Nigg waren stark von diesen Künstlern beeinflußt. 1800 trat Josef Nigg in die Wiener Porzellanmanufaktur ein und wurde in kurzer Zeit zu einem bedeutenden Blumenmaler.

Aus den Anfangszeiten der Alt- Wiener Manufaktur stammen vier rare Du-Paquier-Porzellane, die im September unter den Hammer kommen. 1717 dürfte sich Claudius In- nocentius du Paquier, der Gründer der Wiener Porzellanmanufaktur, bereits mit der Herstellung von Porzellanen beschäftigt haben. Nach gescheiterten Versuchen gelang es ihm, das Geheimnis der Meißener Manufaktur, die 1710 gegründet wurde, zu entlocken und einige Fachleute für sich zu gewinnen. Kennzeichnend für die ersten Arbeiten sind die weiße Oberfläche, die ins Gelbliche geht, und die im Vergleich zu den Meißner Porzellanen dünnere und weniger glänzende Glasur. Öfter von finanziellen Schwierigkeiten geplagt, zog sich Du Paquier 1744 zurück und die Fabrik wurde verstaatlicht.

Etwas später, um 1800 entstand in Wien ein neunteiliges Sorgenthal- Dejeuner, das in Original-Lederreisekassette bei der Auktion versteigert wird. Das „Reise-Frühstücksservice“ stammt aus der erfolgreichsten Periode der Wiener Manufaktur, die unter der Leitung von Konrad Sörgel von Sorgenthal von 1784 bis 1805 dauerte. •

Unter den mehr als als 350 Objekten, die im Ludwigstorffsaal des Palais Dorotheum versteigert werden, finden sich auch diesmal wieder einige Arbeiten von Anton Kothgasser. Darunter ein Teller, der „Das Mädchen mit dem Pelz“ nach dem Gemälde von Tizian zeigt; das Medaillon wurde von Moritz Michael Daffinger gemalt.

Wer weniger Geld investieren möchte oder seine Leidenschaft für Glas und Porzellan erst entdeckt hat, kommt auch auf seine Rechnung. Für Einsteiger eignen sich verschiedene Sammeltassen oder Gläser, die mit rund 4.000 Schilling ausgerufen werden.

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