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Festspielpläne

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Für 1967 hat sich die Leitung der Bregenzer Festspiele zu einem schmerzlichen Schnitt entschlossen: die traditionelle Welturaufführung wird im nächsten Juli fehlen. Mag sein, daß sich unter den einem umfangreichen Völkerkreise entlehnten Welturaufführungen manches befunden hat, das auf Ablehnung des Publikums stieß, doch war der Wagemut von Prof. Baer bemerkenswert, der das österreichische und das internationale Publikum mit manchem Werke eines ausländischen Autors bekannt machte, das sonst unerreichbar gewesen wäre. Daß „Attilas Nächte“ eine Diskriminierung der Uraufführungen bringen würden, war in dieser Folgewirkung nicht vorauszusehen. Auf jeden Fall werden die Bregenzer Festspiele um ein Ereignis ärmer.

Auf dem Sektor des Schauspiels kommt Franz Grillparzer wieder zu Wort, und zwar mit dem Drama aus dem böhmischen Raume „Libussa", dessen Schlußverse gegenwärtig wie eine politische Prophetie wirken. Eröffnet werden die Festspiele — leider — nicht mit „Libussa“, sondern mit Shakespeares „Wie es euch gefällt“. In späteren Jahren soll wieder ein Gegenwartsstück gegeben werden, jedoch keine Uraufführung.

Als Spiel auf dem See steht „Zar und Zimmermann“ von Lortzing auf dem Programm. „Zar und Zimmermann“ hatte im Jahre 1957 viel Beifall gefunden; nach zehn Jahren ist eine Neuinszenierung vertretbar.

Als Glanzpunkt der Festspiele hatte sich heuer das Ballett auf dem See bewiesen. „Schwanensee“ von Tschaikowsky war eine vollendete Synthese von Massenszenen und Einzeltanz, phantastischen Farbwirkungen und Stimmung. Aus dieser Erfahrung heraus soll nächstes Jahr das Ballett besonders unterstrichen werden. Auf dem See wird „Sehe- herezade" von Rimsky-Korssakow mit einigen Erweiterungen gegeben. In der Stadthalle wird man Delibes’ „Coppelia“ sehen können, nicht nur als Ersatz für verregnete Seeaufführungen, sondern auch als eigenständiges Programm. Das Staatsopem- ballett wird im Jahre 1967 vorübergehend durch das Ballett des Nationaltheaters Prag abgelöst werden. Die Kunst der Inszenierung wird sich auf das russisch-orientalische Märchen von der „Scheherezade“ konzentrieren. So wird 1967 erstrangig im Zeichen des Balletts stehen.

Der große Erfolg von „Der Türke in Italien“ von Rossini bestimmte dazu, wieder eine italienische Oper ins Programm zu nehmen. Gespielt wird „Die heimliches Ehe“ von Cima- rosa. Die italienische Oper hat bereits ihren Platz in der Bregenzer Tradition.

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