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Digital In Arbeit

Mit viel Engagement gegen Ungerechtigkeit

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Eine Frank-Wedekind-Revue hat am 20. Oktober in der Freien Bühne Wieden von Topsy Küppers Premiere.

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Eine Frank-Wedekind-Revue hat am 20. Oktober in der Freien Bühne Wieden von Topsy Küppers Premiere.

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Die in Aachen geborene Schauspielerin Topsy Küppers gründete 1976 in Wien die Freie Bühne Wieden, eine musikalisch-literarische Kleinkunstbühne. Neben Stella Kadmon war sie damit nach 1945 die erste Direktorin eines Privattheaters. Erst eineinhalb Jahre nach Eröffnung des Theaters langte eine Subvention ein: „Wir waren von Anbeginn an immer gut besucht und hatten keine Schwierigkeiten. Finanzielle Probleme traten erst mit der Amtszeit von Unterrichtsministerin Hawlicek auf, unsere Subventionen wurden sukzessiv gekürzt. Auch unter Minister Schölten hält dieser Zustand vor an. Schade, beide Minister haben keine Beziehung zu unserem Theater, beide haben es bis heute nicht betreten.“

Topsy Küppers läßt sich trotzdem nicht unterkriegen, mit Courage nimmt sie in ihren Programmen konsequent gegen Ungerechtigkeiten Stellung, gegen Antisemitismus, Faschismus, Frauenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft: „Jeder Mensch ist ein politischer Mensch. Frauen, die von sich sagen, sie seien unpolitisch, sind manchmal viel politischer als ich. Weil sie nämlich einfach durch ihre Passivität Dinge verhindern. Selbstverständlich kämpfe ich gegen Antisemitismus und Faschismus. Wir sind die einzige

deutschsprachige jüdische Bühne, wir haben regelmäßig die besten Leute aus Israel zu Gast und wir haben regelmäßig jüdische Theater aus Bukarest, Lemberg, Warschau, Krakau bei uns. Mit diesen Gastspielen zeigen wir auf, welch ungeheures Kulturgut verlorengegangen ist. Ich sehe meine primäre Aufgabe darin, dieses jüdische Kulturgut zu hegen und zu pflegen.“

Im neuen Stück zeigt Topsy Küppers die frauenfeindliche Position der Männer. „Lust und Liebe“ skizziert Frank Wedekinds erotische Eskapaden: „Frank Wedekind war unbestritten ein hervorragender Dichter, ein Liedermacher von damals, er hat auch das Theater grundlegend verändert. Aber er war abscheulich Frauen gegenüber! Aus seinen Tagebüchern hat Bernd Walcjmann eine Revue zusammengestellt, in der verschiedene Frauen auftreten und Wedekind begegnen. Jeder gesprochene Satz ist authentisch, manchmal ist es unglaublich, was er über Frauen gesagt hat, aber auch sehr frivol und erotisch!“ Das Stück geht dann auf Deutschlandtoumee. Auf die Frage, welche Wünsche sie für die Zukunft hat meint Topsy Küppers lachend: „Wir bekommen zur Zeit 1,5 Millionen Schilling Subvention im Jahr, das bekommen andere Theater an einem Tag! Ein warmer Regen zum Zwanzig-Jahr-Jubiläum 1996 wäre nicht schlecht!“

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