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In Mostar kämpfen Kroaten und Moslems um den Besitz der Hauptstadt, in der zerfallenen Sowjetunion kämpfen Kleinvölker um neue Formen ihrer staatlichen Existenz. Vor 75 Jahren, zerfiel die Österreichisch-Ungarische Monarchie unter ähnlichen Begleiterscheinungen.

Am 23. September 1918 schrieb der Provinzial der herzegowinischen Franziskaner, David Nevistic, einen Brief an Kaiser Karl, in dem er „für alle Kroaten, Serben und Slowenen in der Monarchie aufgrund des Nationalitätenprinzips die Vereinigung und staatliche Selbständigkeit unter dem erhabenen Zepter" forderte. Schon 1917 hatten auf Corfü, Sitz der serbischen Exilregierung, die emigrierten Vertreter der österreichischen Südslawen die Bildung eines Königreichs

der Serben, Kroaten und Slowenen beschlossen. Auch in Böhmen gingen die Meinungen über die künftige Zugehörigkeit auseinander. Der neue tschechische Staat, am 28. Oktober in Prag ausgerufen, erhob Anspruch auf die „historischen Grenzen" Böhmens, (3,5 Millionen Deutsche). Deren Abgeordnete erklärten am 29. Oktober in Wien „Deutsch-Böhmen" zur „eigenberechtigten Provinz Deutsch-Österreichs' , am 30. Oktober folgten die Abgeordneten Nordmährens und Schlesiens mit der Ausrufung der „österreichischen Provinz Sudetenland". Und am 3. November schlössen sich „Deutsch-Südmähren" und der „Böhmerwaldkreis" an Nieder-und Oberösterreich an.

Drei Wochen später waren alle diese Gebiete von tschechischen Truppen besetzt. Der Vertrag von St. Germain zog den Schlußstrich.

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