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In Italieh war es ja ganz einfach abgelaufen: Als die demokratische Regierung die Forderung Benito Mussolinis ablehnte, ihn ins Kabinett.aufzunehmen, beschloß er, sich die Macht mit Gewalt zu nehmen. Am 24. Oktober 1922, vor 70 Jahren, versammelte er 40.000 Mann seiner „Schwarzhemden" in Neapel und befahl für den 28. Oktober den „Marsch auf Rom".

Die Regierung Facta verhängte den Belagerungszustand - aber der König, Viktor Emmanuel III., machte nicht mit: Er entließ den Ministerpräsidenten und übertrug Mussolini die Macht.

Der „Duce" des „Partito Nazi-nale Fascista" war erst 39 Jahre alt. Als arbeitsloser Volksschullehrer in der Schweiz war er 1903 von der Polizei wegen seiner linksradikalen Tendenzen perlustriert worden. 1922 gedachte er, als Diktator das Nachkriegschaos in

Italien zu beseitigen.

Mussolinis Erfolg machte bald Schule - und sollte den Begriff „Faschismus" zum Sammelbegriff für alle Arten rechts-autoritärer Regime werden lassen. Primo de Rivera in Spanien, Adolf Hitler in Deutschland, Engelbert Dollfuß in Österreich folgten mehr oder weniger radikal dem italienischen Vorbild, bis zur Uniformierung ihrer Milizen und zum Ritual ihrer Kundgebungen.

Aber auch Joannis Metaxas in Griechenland, wie die zunächst als Demokraten angetretenen Regierungschefs der Baltenrepubliken glaubten, auf diesem Weg besser erreichen zu können, was sie anstrebten: Stabilisierung in Politik und Wirtschaft, nationales Selbstbewußtsein, die Revision der als ungerecht empfundenen Nachkriegsordnung und nicht zuletzt die aktivere Abwehr der bolschewistischen Bedrohung.

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