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Die Wahl fiel auf Kardinal Groer

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Der neue Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz heißt Hans Hermann Kardinal Groer. Nach einem Studiennachmittag mit Landwirtschaftsminister Josef Riegler zu Problemen der Landwirtschaft und der Seelsorge im ländlichen Raum fällten am 13. März die 16 Wahlberechtigten diese wichtige Personalentscheidung zugunsten des Wiener Erzbischofs.

Weder die Zahl der Wahlgänge noch das Stimmenverhältnis wurden verlautbart, es hieß nur, daß die Wahl gemäß den Statuten der Bischofskonferenz (diese se-

hen im Gegensatz zum Kirchenrecht, laut welchem eine relative Mehrheit genügt, vor, daß zur Wahl bei den ersten zwei Wahlgängen eine Zwei-Drittel-Mehr- heit oder ab dem dritten Wahlgang die absolute Mehrheit erforderlich ist) geheim durchgeführt wurde.

Vor der Wahl hatte man, wohl mit Blick auf Deutschland, auch dem Grazer Bischof Johann Weber gute Chancen gegeben, gewählt zu werden, da manches dafür spricht, mit einer solchen Funktion nicht einen meist arbeitsmäßig überlasteten Kardinal (Groer hat erst jüngst neue Aufgaben an der Kurie in Rom übernommen) zu betrauen.

Dies hätte aber einen Bruch mit der Tradition (außer in der Zeit vor oder knapp nach Sedisvakan- zen in Wien war immer der Wiener Erzbischof Vorsitzender der Bischofskonferenz) bedeutet. Außerdem hätte man — vor allem in Rom - daraus Skepsis gegenüber den in den letzten drei Jahren ernannten Bischöfen und damit einen Mangel an Geschlossenheit innerhalb dieses Gremiums herauslesen können, ein Eindruck, den sicher die meisten Bischöfe vermeiden möchten. Das gab wohl den Ausschlag für Kardinal Groer, dem zu wünschen ist, daß er in seiner neuen Funktion ähnliche Anerkennung findet wie sein Vorgänger Karl Berg.

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