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Ich habe es gerne ohne Umschweife. Bevor man drumherumredet, bevor man mit der Kirche ums Kreuz palavert, rede ich lieber einfach und direkt. Mit einer solchen Vorliebe hat man natürlich keinen Fixplatz auf der ­Diplomatischen Akademie, das muss man wirklich sagen. Auch Frontmensch einer Partei wird man mit einer solchen Neigung kaum. Aber die Lust auf „Message control“ ist ohnehin gering. Und die Vorfreude darauf, mit Hilfe fein sortierter Phrasen die Zerrissenheit der eigenen Truppe hinwegzuparlieren, die einem gerade im Dunkeln lächelnd in den Rücken fällt, erst Recht.
Nach Strasbourg fahren will ich trotzdem gern. Wenn man schon eine Reise gewinnt, dann hat man sie auch anzutreten – koste es, was es wolle. Und zumindest Zeit kostet sie ganz ordentlich: Seit der alte „Orientexpress“ von dunklen Mächten in die ewigen Jagdgründe umgeleitet wurde, gibt es zum Herzen Europas kein direktes Durchkommen mehr. Wer nach Strasbourg will, muss ein paar Schleifen nehmen und stundenlang sein Sitzfleisch stählen. Ein Sinnbild für ungefähr alles in Europa.
Nur kurz ist ein wenig Hoffnung gekeimt: Andreas Schieder, der rote EU-Spitzenkandidat, hat kurz vor der Wahl auf ATV von einem Direktzug ins Elsass berichtet. Manchmal würde er ihn nutzen und mit gutem Gewissen Richtung Westen rollen. Wann fährt dieser geheimnisvolle Zug? Wann rollt er ab, wann kommt er an, wie heißt das tolle Ding? „EU ohne Umschweife“? „Parlament direttissima“? „Europa direkt“? Die Antwort war ernüchternd: „Vermutlich meinte Herr Schieder, dass er bis Stuttgart direkt fährt und dann umsteigt“, schrieb mir „SPÖ Direkt“. Ich werde dann mal losmarschieren. Bis Juli könnte es sich ausgehen.

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