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Flittchen und Krimihelden

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„Straßen der Nacht“ ist der nichtssagende Titel eines amerikanischen Kriminalfilms, der immerhin einige thematische Ambitionen hat. An Hand des mysteriösen Todes eines leichten Mädchens, bei dem die Versionen zwischen Selbstmord und Mord schwanken, läßt er in den Alltag von Kriminalpolizisten blicken, die sich nicht nur mit kleinen Ganoven, sondern auch mit gefährlichen Gentlemengangstern und bornierten Chefs herumzuschlagen haben. Einen besonderen Akzent erhält der Streifen dadurch, daß er den Vater der Toten, einen psychisch schwer belasteten Menschen, der nie glauben wollte, daß seine Tochter ein übles Flittchen war, zum Rachemörder an dem Mann, der sie vermeintlich auf dem Gewissen hat, werden läßt, wobei der Held des Films, einer der beiden Kriminalbeamten, „ausgleichende Gerechtigkeit“ spielt. Der Appell des Mitleids und des Rechts für die Kleinen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, ist der stärkste menschliche Aspekt des Films. Die Liebesgeschichte des Polizisten mit einem französischen Luxuscallgirl wirkt hingegen eher aufgesetzt und soll wohl vor allem dazu dienen, die schöne Catherine Deneuve ins Spiel zu bringen. In der Hauptrolle bemüht sich Burt Reynolds ehrlich um eine überzeugende Interpretation, wird jedoch von den Darstellern kleinerer Parts (Ben Johnson, Ernest Borgnine, Eddie Albert) glatt ausgestochen. Der Routinier Robert Aldrich bringt den Streifen mit äußerlicher Perfektion über die Distanz, was aber nicht über manche Ungereimtheiten der Handlung hinwegtäuschen kann.

Perfektion der Inszenierung (J. Lee Tompson) ist auch dem amerikanischen Film „Der geheimnisvolle Fall des Peter Proud“ nicht abzusprechen, der sich mit keinem geringeren Phänomen als jenem der Reinkarnation befaßt. Nun spielt dieses bekanntlich im Glaubensgut mancher Konfessionen eine wichtige Rolle, doch geht der Film sein Problem natürlich nicht von der religiösen oder wissenschaftlichen Seite an, sondern begnügt sich mit der Form eines hinlänglich spannenden Psychokrimis. Ein Collegeprofessor wird immer von den gleichen Alpträumen und von Hallizunationen gequält, was ihn veranlaßt, den Ort dieser Begebenheiten aufzusuchen, wo er das gleiche Schicksal erleidet, das ihm in seinem „früheren Leben“ beschieden war: Er wird von einer Frau in einem See mit einem Ruder erschlagen. Parapsycholcgische Phänomene sind nun auch im Film „in“, und so braucht man diesen Film als nicht mehr denn als originelle Konfektion werten.

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