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Götter an der Donau

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„Unter Mitarbeit von Herma Stiglitz und Manfred Kandier” hat der junge Kärntner Archäologe Werner Jobst dieses reich illustrierte, reich dokumentierte Carnuntum-Buch verfaßt.

Kritisch im besten Sinn de^ Wortes, kein Freund von Spekulationen, von Thesen, die das Material nicht hergibt, ist dies Buch doch von einer Farbigkeit, einladend für die Besucher, für die Noch-nicht-Besucher der reich geplünderten, ausgeraubten ünd an ungehobenen Schätzen immer noch so reichen „größten archäologischen Landschaft Österreichs”.

Das Carnuntum der Caesaren, das Carnuntum der Soldaten, das

Carnuntum der Götter, die diese hierher zu uns gebracht haben: Mithras und der Jupiter Optimus Maximus Dolichenus an der Spitze. Carnuntum also als ein Raum, in’ dem Kaiser wie Marc Aurel und die Severus-Sippe Weltgeschichte gemacht haben.

Heute sind die Industrie, der Straßenbau, die Technologie als Entdecker und Vernichter der im Boden ruhenden Bauwerke täglich an der Arbeit.

Ende des 4. Jahrhunderts war durch das staatlich abgesicherte Christentum mit Spitzhacke, Brecheisen und „andere Grobwerkzeuge” systematisch ein Zerstörungswerk angerichtet worden, dem die Standbilder der Kaiser und der Götter zum Opfer fielen.

Bergung aus diesem Schutt, heute: Arbeit mitten in der Endzeit unserer Zivilisation.

PROVINZHAUPTSTADT CARNUN- TUM. Österreichs größte archäologische Landschaft. Von Werner Jobst, österreichischer Bundesverlag, Wien 1983. 248 Seiten, Ln., öS 268,-.

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