Für ein Land wie Großbritannien, in dem mehr Zeitungen erscheinen und auch gelesen werden als sonst wo in der Welt, sind Auflagenhöhe und Einfluß der christlichen Presse relativ gering. Von den großen, überregionalen Tageszeitungen bekennt sich keine einzige zu einem offenen, aktiv-christlichen Standpunkt - es kommt allerdings von diesen Blättern dort auch kaum jemals zu offenen Angriffen gegen instituionaü- sierte Religionen.
Die rein religiöse englische Presse ist auf Wochenzeitungen beschränkt, und hier ist es ein gutes Zeichen für die Stärke und Vitalität des englischen Katholizismus’, daß er für seine rund vier Millionen Anhänger in England und Wales nicht weniger als drei katholische Wochenblätter hervorbringt - durchwegs im Besitz unabhängiger Herausgeber und keinesfalls vom Klerus redigiert, sondern von Laien. Dem intellektuellen Niveau nach geordnet muß an erster Stelle wohl „The Tablet“ genannt werden, ein Magazin mit einer Auflage von etwa 25.000 Exemplaren.
Diese Zeitschrift bringt nicht nur ausgezeichnete und oft weithin zitierte Leitartikel zu aktuellen Tagesfragen aller Art, sondern auch interessante Beiträge über Entwicklungen des Christentums in aller Welt. Dann folgt der im Zeitungsformat erscheinende „Cathohe Herold“ (wöchentlich rund 30.000 Exemplare).
Und schließlich gibt es noch die populäre Wochenzeitung „Universe“, die man als die katholische Familienzeitung Englands bezeichnen könnte, mit einer Wochenauflage von 144.000 Exemplaren. Genannt werden muß auch die von den englischen Jesuiten herausgegebene Monatsschrift „The Month“.
Diesem für eine Minderheitsreligion recht beeindruckenden katholischen Presseaufgebot steht eine Reihe anglikanischer, methodisti- scher und baptistischer W ochen- und Monatszeitschriften gegenüber, deren vereinigte Auflagenhöhe zwar die der katholischen Blätter übertrifft, nicht aber an Niveau oder an direktem Einfluß auf die Gläubigen.
