7072096-1993_04_16.jpg
Digital In Arbeit

Hitlers Machtergreifung

Werbung
Werbung
Werbung

Im Deutschen Reich war zur Jahreswende 1932 auf 1933 die Lage total verfahren. Nach dem Rücktritt des Reichskanzlers Heinrich Brüning hatte zuerst Franz von Papen, dann General Kurt von Schleicher vergeblich versucht, einen Ausweg aus dem Chaos zu finden.

Die NSDAP war bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 mit 13,7 Millionen Stimmen stärkste Partei geworden, hatte im November bei erneuten Wahlen zwei Millionen Stimmen eingebüßt. In der Partei gärte es.

Seit dem Sommer konferierte Reichspräsident Paul von Hinden-burg mit Adolf Hitler, um ihn in eine Regierung der Rechtsparteien einzubinden. Hitler forderte Sondervollmachten als Reichskanzler. Hindenburg zögerte -aber die Führer der bürgerlichen und Rechtsparteien drängten ihn, Hitler zu betrauen. Sie glaubten, daß der Demagoge in einer Koalition mit anderen gebändigt werden könnte - und Hitler zeigte sich betont gemäßigt. Er verzichtete auf die geforderten Sondervollmachten.

Als Hindenburg am 30. Jänner 1933 - vor 60 Jahren - Hitler zum Reichskanzler ernannte, gab es selbst in der SPD-Führung Männer, die meinten, Hitler sei der geeignete Mann, die Anarchie im Reich zu beenden. Nur die Kommunisten begannen sofort, den Widerstand im Untergrund vorzubereiten.

Hitler war legal an die Macht gekommen. Er ließ sich schon acht Wochen später im Ermächtigungsgesetz von den noch im Reichstag verbliebenen Parteien - die Linke war bereits ausgeschaltet - die Vollmachten geben, mit denen er seine Vorstellungen von einem „neuen Deutschland” verwirklichen konnte. In der Parteidiktion galt seither der 30. Jänner als „Tag der Machtergreifung”.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung