Renaturierung: Die neue „res publica“

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Wer Wissenschaft in der Gesellschaft vermitteln will, sollte ihre Argumente ernst nehmen - auch wenn das für die eigenen Interessensgruppen vielleicht unbequem ist.

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Wer Wissenschaft in der Gesellschaft vermitteln will, sollte ihre Argumente ernst nehmen - auch wenn das für die eigenen Interessensgruppen vielleicht unbequem ist.

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Forschung und Wissenschaft hautnah erleben: Bei der Langen Nacht der Forschung bedeutet das zum Beispiel, ein Rendezvous mit Robotern zu ermöglichen, am Recycling von Kunststoff mitzuwirken oder menschliche Gehirne wie ein Chirurg mit OP-Handschuhen anzugreifen. Österreichs größte Veranstaltung zur Wissenschaftsvermittlung fand am 24. Mai an 270 Ausstellungsorten in ganz Österreich statt. An 2800 Stationen vom Neusiedler- bis zum Bodensee wurde Forschung „feilgeboten“. Und trotz des teils regnerischen Wetters war die Initiative des Bildungs-, Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums mit knapp 170.000 Besuchern wieder ein Erfolg. Zu Recht beschwor die steirische Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) den „ungebrochenen Forschergeist“ in der Region. Das ist das richtige Stichwort: Denn die Lange Nacht der Forschung zielt darauf ab, beim jungen Publikum Neugier, Interesse und intrinsische (also tief von innen kommende) Motivation wachzukitzeln.

Auf Kosten künftiger Generationen

Die Botschaft: Der Kern von Wissenschaft und Innovation sind nicht das bürokratische Scheine-Sammeln im universitären Bologna-System, sondern ein dringliches Herzensanliegen: etwas wirklich wissen zu wollen. Leute, die so Feuer gefangen haben, behalten den Forschergeist ihr Leben lang. „Es ist an der Zeit, die Wissenschaften wieder als die anarchischen, kreativen und radikalen Anstrengungen zu sehen, die sie immer gewesen sind“, schreibt Michael Brooks in seinem Buch „Freie Radikale. Warum Wissenschaftler sich nicht an Regeln halten“ (Springer, 2014). Darin beklagt der britische Journalist, dass Wissenschaft bislang nie Teil der Alltagskultur geworden ist. Ihr Wirken sei im „Zeitalter der näher kommenden Umweltkatastrophe zu kostbar und zu dringend, um das zulassen zu können“.

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