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„Kleingeld“ gebraucht ?

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Daß es einen Forschungsför-derungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) gibt, ist bereits weitgehend bekannt. Trotzdem herrscht noch eine gewisse „Schwellenangst“, mit dem FFF in Verbindung zu treten, gibt es bei den Firmen oft noch Informationslücken über das Thema Forschungsförderung.

Dabei ist gerade bei Jungunternehmern — um sie im besonderen ging es bei der letztwöchigen Präsentation des FFF-Jahresberich-tes 1986 — und solchen, die es noch werden wollen, das Interesse an Innovation nachweislich sehr groß.

Mit einem Anteil von 0,67 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegen die rot-weiß-roten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) weit hinter jenen vergleichbarer Länder. Ein Blick auf die dortigen BIP-Anteile: Schweiz 1,69; Schweden 1,67; Niederlande 1,09; Belgien 1,07. Dieser Rückstand wirkt sich auch bei den Exporterträgen — der Anteil von Hochtechnologieprodukten am Export ist entsprechend gering — aus.

Wo kann sich nun ein Forscher oder Unternehmer „das nötige Kleingeld“ für die Umsetzung einer guten Produktidee holen?

Eine positive Neuerung ist die „Forschungsprämie“, eine seit 1986 gültige Steuererleichterung: Firmen können für je 100 Schilling F&E-Ausgaben 112 (bisher 105) Schilling steuerlich absetzen, bei Umsetzung der Ergebnisse im eigenen Betrieb sogar 118 Schilling.

Das Wissenschaftsministerium gewährt im Rahmen des Modellversuchs „Wissenschafter gründen Firmen“ einen Zuschuß von 170.000 Schilling zum Gründungskapital eines innovativen Unternehmens. Ein positives Gutachten des FFF über ein Forschungsprojekt kann ein günstiges Darlehen oder einen nicht rückzahlbaren Zuschuß von dieser Institution, aber auch leichteren Zugang zum begehrten „venture capital“ bedeuten.

Natürlich sind dem Fonds Grenzen gesetzt. Für das laufende

Jahr erwartet man ein Antragsvolumen von 1,5 Milliarden Schilling, die förderungswürdigen Projekte erfordern üblicherweise zwei Drittel der Antragssumme (also etwa eine Milliarde), zur Verfügung steht aber kaum die Hälfte (etwa 730 Millionen).

Beispielen der vom FFF geförderten erfolgreichen Produktentwicklungen von jungen Unternehmen kann man in vielen Lebenslagen begegnen: in der Medizin (ein neues Gerät ermöglicht eine Status-Beurteilung des Leistungszustandes der Skelettmuskulatur), in der holzverarbeitenden Industrie (eine „Wurzelreduktionsmaschine“ verbessert die Ausbeute von Nutzholz), in der Musik (eine neu entwickelte Dichtung für Querflöten hält wesentlich länger und verbessert den Klang) und sogar am Roulettetisch (in Form der automatischen Nummernerkennung, die menschliche Fehler verhindert).

Man ist geneigt, nicht nur solche Produkte, sondern auch deren Wegbereiter als „intelligent“ zu bezeichnen.

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