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Innovation lohnt sich

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Osterreichische Erfinderschicksale sind sprichwörtlich geworden. Etliche gute Ideen vergangener Zeiten führten zu beachtlichen, aber nicht völlig ausgereiften Prototypen, da es am nötigen Kapital mangelte, und die Früchte dieser Erfindungen wurden meist im Ausland geerntet. Solche Schicksale heute möglichst zu vermeiden, ist eine Aufgabe des Forschungsförderungs-fonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF), der vorige Woche seinen jährlichen Bericht vorlegte.

Aus den Fondsmitteln werden innovative Projekte unterstützt, die auf neue Produkte und neue Verfahren, die Österreichs Wirtschaft in Zukunft anbieten kann, abzielen. Dabei kann die zur Verfügung stehende Summe (1984:617 Millionen Schilling) bei weitem nicht mit dem von den Förderungswerbern beantragten Kapital (1984: 1,304 Milliarden Schilling) mithalten, was eine strenge Auslese nötig macht. Somit ist nicht auszuschließen, daß auch heute noch mancher Erfinder auf der Strecke bleibt. „Um alle Wünsche zu befriedigen, brauchten wir das Doppelte”, zieht Fonds-Präsident Julius Widtmann Bilanz.

Was mit den Fondsmillionen geschieht, kann sich freilich sehen lassen. Dafür gibt es viele Beispiele.

Wer sich auf Skiern der Firma Fischer aus Ried im Innkreis durch die verschneite Landschaft bewegt, ist sich wahrscheinlich kaum bewußt, daß der die Qualitätseigenschaften dieser Skier wesentlich verbessernde „Leichtbaukern” mit FFF-Unterstützung entwickelt wurde. Die Firma hat dafür den Osterreichischen Staatspreis 1984 für Innovation erhalten, das Konstruktionsprinzip kann auch in der Flugzeugindustrie und anderen industriellen Bereichen eingesetzt werden.

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FFF hautnah

Auch vom österreichischen Staatspreis für Energieforschung, der 1984 der Steyr-Daim-ler-Puch AG verliehen wurde, darf sich der FFF eine Scheibe abschneiden, da er die Entwicklung des damit ausgezeichneten mikroprozessorgesteuerten Systems zur Optimierung des Fahrbetriebs von Traktoren mitfinanziert hat.

Besonders verdient gemacht hat sich der Fonds auch um Arbeiten, die sich mit der Zukunft des Dieselmotors beschäftigen (vgl. FURCHE 8/85).

Auch auf dem Textilsektor wurde vom Fonds Bedeutendes geleistet. So steckt Fonds-Geld im. „DREF 3 Friktionsspinnverfahren”, mit dem die Produktionsgeschwindigkeit gegenüber herkömmlichen Spinnverfahren auf das Achtfache (300 m/min) gesteigert werden kann.

Und wer schweißtreibende Sportarten betreibt, trägt vielleicht sogar FFF-Gefördertes direkt auf der Haut. Der Stoffverbund „Transtex”, er besteht außen aus hochwertiger Baumwolle, innen aus speziell behandeltem Polypropylen-Frotteegestrick, soll einerseits die Schweißproduktion vermindern, anderseits die Leistungsfähigkeit steigern und die Verkühlungsgefahr bannen.

Schwerpunkte der FFF-Unterstützung sind derzeit Energieforschung, Recycling, Umweltschutz und Mikroelektronik. Um alle förderungswürdigen Projekte bewilligen zu können, werden freilich 1985 voraussichtlich etwa 290 Millionen Schilling im Budget fehlen.

Daß sich Forschung bezahlt macht, geht aus einer Nachuntersuchung der 1980 abgeschlossenen FFF-Projekte hervor. Bis einschließlich 1983 brachten diese 150 Projekte 5,9 Milliarden Schilling, verbesserten die Leistungsbilanz um 4,3 Milliarden Schilling und schufen 303 zusätzliche Arbeitsplätze. Der größere Teil der Fondsmillionen geht an Klein-und Mittelbetriebe.

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