Einmal im Monat treffen sich Herr Goldsegen und Herr Brandler in ihrem Stammcafe und ziehen Bilanz.
Herr Brandler: „Verehrung, Herr Goldsegen. Wie geht's immer so?“
Herr Goldsegen: „Danke der Nachfrage. Immer so, wie die anderen wollen. Was hat Ihnen der November gebracht?“
Herr Brandler:,.Kalte Füße, ein eingeschneit's Auto, einen Rüffel vom Chef wegen Zuspätkommens und erhöhte Kaffeehauskonsu-mationen.“
Herr Goldsegen: „Tja, bei den Heizölpreisen kein Wunder. Was hat Ihnen der November aber sonst noch gebracht?“
Herr Brandler: „Die bittere Erkenntnis, daß ich meinen Beruf verfehlt habe. Manager hätt' ich werden sollen.“
Herr Goldsegen: „Doch nicht bei der Voest?“
Herr Brandler: „No na! Oder wissen Sie einen Job, wo Sie mit 160 Blauen monatlich in der Tasche Spazierengehen? Höchstens noch als Sektenführer.“
Herr Goldsegen: „Aber schauen Sie sich den Bhagwan an. Der hat ja jetzt auch die Bescherung.“
Herr Brandler: „Bei seinen Bankkonten nehme ich diese Bescherung gern in Kauf. Apropos Sekte. Unsere Regierung ist ja auch nichts anderes als eine Sekte, und der Sinowatz ihr Guru. Nebenbei: der Mock ist ja auch kein Heüiger.“
Herr Goldsegen: „Das nicht, aber wenn die so weiterwursteln, werden es bald alle glauben.“ ,
Herr Brandler: „Der Graff als Erzengel Michael? Aber was Erfreuliches. Jetzt haben wir die Quotenregelung...“
Herr Goldsegen: „... und die Frauen sollen auch zum Bundesheer.“
Herr Brandler: „Immerhin gewinnen dann die Nachtübungen zusätzlichen Reiz, und die Abkürzung BH hat endlich einen Sinn.“
Herr Goldsegen: „Vielleicht werden die dann mit spanischen Schuhen ausgerüstet. Die Blauen können eben ihre Vergangenheit und ihre alte Liebe zu Spanien nicht verleugnen.“
Herr Brandler: „Sogar im Polizeidienst sollen die Frauen bewaffnet werden.“
Herr Goldsegen: „Gar nicht gut. Da wird das Streiten um ein Strafmandat mit der Politesse noch gefährlicher.“
Herr Brandler: „Ah, Sie lesen auch aufmerksam die Prügelprotokolle ...“
.Herr Goldsegen: „Meinen Sie den ÖGB, der mit eiserner Gewerkschaftsfaust zugeschlagen hat?“
Herr Brandler: „Der Doktor Günthergünther ist ja selber schuld. Warum hält er sich nicht an die Spielregeln?“
Herr Goldsegen: „Ja, ja. Wen der Benya nicht will, dem stellt er alle Räder still.“
Herr Brandler: „Aber reden wir von Kultur. Ich freu mich schon aufs Burgtheater.“
Herr Goldsegen: „Sie mögen modernes Theater?“
Herr Brandler: „Nein. Aber ich geh' ins Burgtheater, wenn der Klaus Maria Hamlet .Brandauer' spielt. Da nehm' ich dann auch meine Frau mit. Was schenken eigentlich Sie der Ihren zum Fest?“
Herr Goldsegen: „Keine Ahnung. Vielleicht mich selbst?“
Herr Brandler: „Da wird sie eine Freud' haben. Ich schenk der Meinigen noch eine Traumreise auf die Zauberinsel.“
Herr Goldsegen: „Nie gehört. Uber welches Reisebüro?“
Herr Brandler: „MMM. Marboe macht's möglich. Ein 64-Milko-nen-Schilling-Trip.“
Herr Goldsegen: „Apropos Witz. Kennen Sie den: Wie heißt der nächste Bundespräsident?“
Herr Brandler: „Jetzt fällt Ihnen auch nichts Neues mehr ein. Freda natürlich.“
Zu guter Let7$
„Warum mußten Sie den Angestellten entlassen?“ — Srstens war er zu nichts zu gebrauchen und zweitens zu allem fähig.“
Automobil: Ein scharfer Beobachter ist der Diskrepanz zwischen IQ und PS auf der Spur.