Die Schlacht ist geschlagen. Sieger und (Verlierer handeln nur mehr den Modus aus, mit dem alle Beteiligten ihr politisches Gesicht wahren können. Und da fehlt es nicht an Streicheleinheiten.
Damit kein Irrtum aufkommt: Der Sieger heißt Hannes Androsch und der Verlierer Bruno Kreisky. Lange genug hat Hannes sein Spielchen gespielt und es fiel ihm nicht schwer. Er besitzt den Intellekt des Wirtschaftsfachmannes und das G’spür des Politikers. Bruno hat nur das G’spür. Und so darf sich der Sieger in freudiger Vorahnung die Hände reiben, wenn Kreisky wirtschaftlich Schiffbruch erleidet.
Androsch wurde der Abgang schmackhaft gemacht. Der Posten des CA-Generals ist ihm so ziemlich sicher und, wie’s' halt so Brauch ist, kriegt er auch nach der Wäsche den Weichspüler.
Stolz vergleicht man ihn mit dem k.k. Finanzminister Ritter von Duna- jewski, dessen Amtszeit als bislang die längste galt, die ein österreichischer Finanzminister abdiente.
Ein Österreichsyndrom: Dunajewski diente lang, Androsch noch länger. Also ist, oder war, er der bessere Finanzminister. Alles klar?
Ansonsten ist der Vergleich nicht ganz unangebracht. Dunajewski war ein Vertreter des Adels. Androsch pflegte einen eher adeligen Stil.
Dunajewski war erzkonservativ und alles andere als liberal. Und Androsch? Eingefleischte Sozialisten warfen ihm seine Konservativität vor.
Dunajewski war hart. Er baute innerhalb weniger Jahre das Staatsdefizit ab. Androsch war auch hart. Er hinterließ innerhalb weniger Jahre einen Schuldenberg.
Jetzt wird er verbal geadelt. Der edle Ritter.