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Digital In Arbeit

Sich selbst zum Thema machen

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Immer wieder Darstellungen von weiblichen Wesen, nicht Frauen in verschiedenen Kostümen oder Rollen. Und weil sich Maria Lassnig selber besser als alle anderen weiblichen Wesen kennt, weil man sich selbst ein ideales Modell sein kann, sind ihre Darstellungen häufig Selbstporträts. Jedoch nicht in Posen, die einem mehr oder weniger gefallen, sondern Untersuchungen des eigenen Körpers, der Falten des eigenen Gesichts, des Mienenspiels, das man in verschiedenen Situationen zur Schau trägt, der Erschütterungen des Innenlebens, die sich auf die Außenhaut für alle sichtbar übertragen.

Maria Lassnig geht ihren Weg seit vielen Jahren äußerst konsequent, wobei die Selbstironie stets ebenso fühlbar bleibt wie Ironisierung mancher Ikone der Trivialkultur. Diese leichte Ironie macht Lassnigs Arbeit faszinierend, denn dadurch entsteht jene Distanz, die es dem Betrachter ermöglicht, sich nicht als Voyeur zu fühlen. Ironie und Distanz unterscheiden ihre Arbeiten auch dort, wo Engagement und Kritik an der Gesellschaft zum Ausdruck kommen.

Im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts (Wien 3, Schweizergarten) läßt sich bis zum 3. März in der ersten großen Retrospektive der 1919 in Kärnten geborenen Künstlerin der Werdegang nachvollziehen, der zum Beachtlichsten gehört, was die zeitgenössische Kunst in Österreich aufzuweisen hat.

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