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In memoriam John F. Kennedy?

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Für die Entscheidung der Abgeordneten, Mr. Heath dem früheren Schatzkanzler Maudling vorzuziehen, gab sicherlich seine Aggressivität in der Debatte über das Budget der Labourregierung den Ausschlag. In ihm sahen sie den Mann, dem sie die meisten Erfolgschancen zubilligten. Oder nach den Worten eines bekannten Publizisten: Sie wählten Heath, weil er am ehesten Premierminister Wilson gleicht und genauso wie dieser an den bereits mythischen John F. Kennedy erinnert. Aber nur erinnert, weil Mr. Heath die Gabe mangelt, aktuelle schwierige Zusammenhänge mit wenigen Sätzen auch dem einfachsten Bürger nahezubringen. Es wird sich zeigen, ob Mr. Heath mit Hilfe seiner engsten Berater in Zukunft diesen Mangel beheben kann.

Auf einem besseren Startplatz

Nach dem Führungswechsel in der konservativen Partei stellte man sich selbstverständlich zwei Fragen: Haben sich dadurch die Aussichten der Tories auf einen Erfolg in einer Parlamentswahl im Spätherbst oder

Frühjahr nächsten Jahres vermehrt? Und welche Politik, vor allem hinsichtlich der wirtschaftlichen Probleme, würde eine etwaige konservative Regierung in der Zukunft verfolgen?

Die Ergebnisse verschiedener Meinungsbefragungen lassen schließen, daß der Abgang Douglas Homes die Startposition der Tories merklich verbessert hat. Die Chancen auf einen konservativen Erfolg sind schon deshalb gestiegen, weil die sozialistische Regierung das Zahlungsbilanzproblem mit den Maßnahmen bekämpft, welche vermutlich auch ein Heath oder Macleod ergriffen hätte, nämlich das sattsam bekannte Stop nach dem Go des früheren Schatzkanzlers Maudling. Und damit ist auch schon die zweite Frage beantwortet. Die äußeren Verhältnisse schränken in Großbritannien die Handlungsfähigkeit der jeweiligen Regierung so sehr ein, daß ihr praktisch nur noch eine Richtung offen bleibt. Die einzige Kunst, die der betreffende Premierminister und sein Team beherrschen müssen, besteht darin, diese Richtung plausibel und schmackhaft zu machen.

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