Also, wenn man dem gängigen Klischee folgt, dann wären ja Inkonsequenz, Irrationalität und Unlogik lauter Eigenschaften, die man im allgemeinen den Frauen nachsagt; aber was im Zusammenhang mit der „Halbe-halbe"-Kampagne (Männer sollen die Hälfte der Versorgungsarbeit, sprich Hausarbeit, übernehmen) von Männern in die Diskussion geworfen wird, ist dazu angetan, dieses Klischee nachhaltig zu widerlegen. Das strotzt nämlich von Irrationalität, Inkonsequenz, Unlogik und - ja -von Dummheit!
Vermutlich wird mit dem Abgang von Helga Konrad als Frauenministerin diese Kampagne wieder sanft entschlafen, aber die Diskussion über das Thema ist ja nicht erst gestern ausgebrochen. Wie war das doch?
Jahrelang haben uns die Männer mit Schalmeientönen einzureden versucht, was für ein toller Job das Hausfrauen- und Mutterdasein doch se Beruf ist das, Berufung geradezu, spannend und'hööhqüälifiziert. Und vor allem: sooo wichtig!
Kaum aber wird Männern zugemutet, ein Stück von dieser spannenden, hochqualifizierten, wichtigen Sache mitzuübernehmen, weil es sich halt nicht übersehen läßt, daß die Frauen, die diese spannende et cetera Arbeit am Hals haben, meistens auch noch einen Beruf ausüben, klingt's plötzlich ganz anders: Was, ich? Wie komm' ich dazu? Ich mache mich doch nicht zum Gespött an meinem Arbeitsplatz, in meinem Freundeskreis, in meiner Fraktion! Und außerdem sollen sich die Frauen nicht so aufführen, das bißl Hausarbeit, das erledigt sich doch eh fast von alleine, alles eine Frage der Organisation! Und außerdem helfe ich ohnehin zu Hause, das muß man mir doch nicht extra anschaffen! Toll, was helfen Sie denn so? Naja, ähem, dieses und jenes ... Aha.
Die Moral der Geschichte: Männern wird zur Verteidigung ihrer Interessen immer was einfallen, auch wenn es irrational, unlogisch und inkonsequent ist. Und dumm.
Die Autorin ist freie Filmemacherin und lebt in Wien.
