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Weniger, aber frömmer?

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Wieder mehr Katholiken, mehr Trauungen und Taufen, weniger Kirchenaustritte -1990 endete statistisch erfreulich für Österreichs katholische Kirche. Aber nur ein Langzeitvergleich ergibt ein abgerundetes Bild.

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Wieder mehr Katholiken, mehr Trauungen und Taufen, weniger Kirchenaustritte -1990 endete statistisch erfreulich für Österreichs katholische Kirche. Aber nur ein Langzeitvergleich ergibt ein abgerundetes Bild.

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Was die FURCHE schon im Februar meldete ( FURCHE 8/1991), bestätigte nun die offizielle Statistik: 1990 sind um über zehn Prozent weniger Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten als 1989. Außerdem sind die Katholiken erstmals seit Jahren wieder mehr geworden. Dank Zuwanderung zählen sie jetzt 6,41 Millionen (1989: 6,32 Millionen). Leicht gestiegen sind auch die Zahlen der Wiederaufnahmen, der Taufen und der Trauungen.

Angesichts dieser positiven Momentaufnahme sollten aber die Langzeittrends nicht übersehen werden. Vergleicht man die Jahre 1975 und 1990 (wobei in diesem Zeitraum die Entwicklungen nicht sprunghaft, sondern ziemlich gleichmäßig verliefen), so ist zunächst die Abnahme der Mitgliederzahl von 6,994.200 auf 6,410.627 zu registrieren. Gingen 1975 in der Fastenzeit noch 1,73 Millionen Katholiken (24,7 Prozent) zur Sonntagsmesse, waren es 199 nur mehr 1,34 Millionen (20,9 Prozent).

Die - keinen Anlaß zu oberflächlichen Schlußfolgerungen gebende -Meßbesuch-Situation in den einzelnen Diözesen: Wien 15,6(1975:15,8), St. Pölten 27,0 (31,4), Salzburg 19,9 (27,1), Linz 27,2 (32,6), Innsbruck 27,9 (38,2), Gurk-Klagenfurt 15,2 (21,6), Graz-Seckau 15,5 (20,4), Feldkirch 24,9 (33,6), Eisenstadt 31,2 (37,6).

Messe bedeutet Kommunion Umstritten ist, wie weit der Kommunionempfang Äußerlichkeit oder echter Indikator für Frömmigkeit ist. Statistisch ist 1990jeder Katholik 9,2 mal zur Kommunion gegangen, 1975 hingegen 9,8 mal. Realistischer ist es, den Kommunionempfang nicht mit der Zahl aller Katholiken, sondern mit der der Meßbesucher in Beziehung zu setzen. Hier ergibt sich, daß 1990 auf jeden Meßbesucher 44,2 Kommunionen kamen, 1975 aber nur 39,7.

Der Trend zum häufigen Kommunionempfang ist in der Erzdiözese Wien am stärksten (51,5 mal pro Meßbesucher und Jahr, also praktisch fast jeden Sonntag), in den Diözesen Gurk (39,7) und St. Pölten (40,0) am schwächsten.

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