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Noch mehr Kirchenaustritte

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Höher als je zuvor in der Zweiten Republik dürfte im Jahr 1992 die Zahl der Austritte aus der römisch-katholischen Kirche gewesen sein. Wie eine FURCHE-Exklusiv-Umfrage (siehe Seitö 7) ergab, haben im Vorjahr etwa 37.600 Katholiken (1989 waren es 37.427, der bisherige Höchststand, gewesen) ihre Kirche verlassen. Eine ganz exakte Gesamtzahl konnte die FURCHE nicht ermitteln, da die Diözese St. Pölten trotz mehrwöchiger Bemühungen der FURCHE keine genauen Zahlen nennen konnte oder wollte.

Die Zahlen der anderen Diözesen und die Auskünfte der Magistrate und Bezirke in der Diözese St. Pölten weisen aber klar auf eine österreichische Gesamtsumme zwischen 37.500 und 37.700 hin. Der Zuwachs an Austritten war 1992 vermutlich in der Diözese Graz-Seckau (Steigerung um 39,21 Prozent) am höchsten, dann dürfte St. Pölten folgen, dann Gurk-Kla-genfurt (30,07 Prozent). Die Tendenz war in allen österreichischen Diözesen steigend, in Wien, Salzburg, Linz und Eisenstadt aber nur geringfügig.

Eine Million für Brasilien

Wirkung dürfte in manchen Diözesen die Möglichkeit zeigen, den Kirchenbeitrag einem bestimmten Zweck zu widmen, sei es Priesterausbildung, Caritas oder Entwicklungshilfe. In der Erzdiözese Salzburg wird das relativ gute Ergebnis darauf zurückgeführt, daß Hunderten mit dem Austritt drohenden Katholiken 1992 einmalig Gelegenheit gegeben wurde, ihren Beitrag der Diözese des in Brasilien wirkenden Bischofs Erwin Kräutler zu widmen, dessen Ausladung von den Salzburger Hochschulwochen im Vorjahr großes Aufsehen erregt hatte. Im Durchschnitt zahlt ein Beitragspflichtiger in Salzburg pro Jahr etwa 1.000 Schilling, für Kräutler ging insgesamt eine Summe von 1,074.000 Schilling ein.

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