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Neuer Negativrekord
Einen traurigen, wenn auch nicht unerwarteten, Negativrekord erreichte 1995 die Zahl jener, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind. Das ist das Ergebnis einer FüRCHE-Umfrage in allen Di-özesanfinanzkammern.
Nur der Referent der Diözese St. Pölten, Karl Heinz Christ, gab - wie schon in den Jahren zuvor - keine Zahl bekannt. Christ will die endgültigen Daten erst bei der Sitzung aller Finanzkammerdirektoren Mitte März veröffentlichen.
Klammert man die Diözese St. Pölten aus der Statistik aus, dann haben 1995 genau 41.738 Menschen die Kirche verlassen. Dies ist ein neuer Spitzenwert. Selbst im Jahre 1989, als umstrittene Bischofsernennungen das Problem verschärften, gab es österreichweit nur 37.427 Austritte.
Besonders stark waren 1995 die Diözesen Graz-Seckau, Salzburg und Innsbruck betroffen. Dort sind um ein Drittel mehr Katholiken ausgetreten als ein Jahr zuvor. Im Vergleich dazu gab es in Gurk-Klagenfurt, Wien und Eisenstadt weniger Austritte.
Fast alle Finanzkammerdirektoren bestätigten gegenüber der FURCHE, daß sich der Negativrekord bereits im
Frühjahr abzeichnete. Vor allem in den Monaten April und Mai schnellte die Zahl der Kirchenaustritte in eine bisher nicht gekannte Höhe, was offensichtlich mit der öffentlichen Diskussion um das Schweigen von Kardinal Groer zusammenhing. Im Herbst und gegen Jahresende ist die „statistische Kurve" wieder gesunken. Für 1996 wird daher mit einem Rückgang gerechnet.
Bei dieser Statistik handelt es sich zwar nur um vorläufige Zahlen, diese weichen aber erfahrungsgemäß nur unwesentlich von den später - im Sommer - offiziell bekanntgegebenen Zahlen ab.
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