Nachdem bereits für das Jahr 1996 eine rückläufige Tendenz bei den Kirchenaustritten festzustellen war, setzte sich diese Entwicklung 1997 in noch verstärkter Weise fort.
Besonders erfreulich sind die Meldungen aus Linz (minus 20 Prozent) und vor allem aus Salzburg, wo die Austrittszahlen um mehr als ein Viertel abnahmen. Den niedrigsten Rückgang weist in der Furche-Umfrage die Diözese Gurk-Klagenfurt auf; dennoch, so der Gurker Pressereferent Matthias Kapeller, sind diese Austrittszahlen aber an der Gesamtzahl der Kärntner Katholiken zu messen. Demnach gehört Gurk zu den Diözesen mit den niedrigsten Austrittszahlen. Wie schon in den vergangenen Jahren wurden auch heuer keine Daten aus der Diözese St. Pölten bekanntgegeben. Auch diese Praxis paßt wunderbar zur dort vorherrschenden Diözesanpolitik und beweist erneut die Diskrepanz zwischen St. Pölten und dem Rest von Österreich.
Mit ein Grund für das positive Ergebnis in der Erzdiözese Salzburg ist sicherlich das im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossene Diözesanforum. Die Formel: Dialog vermeidet Kirchenaustritte - bestätigt sich dabei aber nicht nur in Salzburg, sondern scheint für ganz Österreich seine Gültigkeit zu haben.
Ein Blick auf die Statistik der letzten zehn Jahre zeigt den deutlichen Zusammenhang von kirchenpolitischen Entscheidungen und dem Ausmaß der Austrittszahlen. Den umstrittenen Bischofsernennungen 1989 und 1991 folgten prompt stark erhöhte Austrittsraten. Demgegenüber weist 1997, das Anfangsjahr des "Dialogs für Österreich", die niedrigste Austrittszahl seit über zehn Jahren auf. Der Negativrekord im Jahre 1995, der augenscheinlich mit dem Beginn der Affäre Groer zusammenhängt, läßt daher, werden nicht eindeutige Ergebnisse vorgelegt und die nötigen Konsequenzen gezogen, für die Statistik 1998 nichts Gutes erwarten. Von einer neuen Austrittswelle war in den kirchlichen Turbulenzen der letzten Wochen zu hören.
Die vorliegenden Daten beziehen sich aber noch auf die Zeit vor der Neuauflage der Affäre Groer.
