7087315-1994_18_13.jpg
Digital In Arbeit

Dialog mit unberechenbarem Barbaren

Werbung
Werbung
Werbung

Kreisky führte nicht nur die PLO, sondern auch „Bruder" Oberst Gaddafi aus selbstverschuldeter Isolation heraus. Norbert Leser bewertet das in seinem Buch „Salz der Gesellschaft" (Orac Verlag, Wien 1988) folgendermaßen: „Doch auch viele, die die Haltung Kreiskys (gegenüber der PLO, Anm. d. Red.) an sich für richtig und weitblickend hielten, fanden, daß er in der Verfolgung seiner Pohtik zu weit ging und unappetithche Fleißaufgaben, wie durch die enge Fühlungnahme mit Gaddafi, dem libyschen Diktator und Mentor der Terroristen, machte."

US-Präsident Ronald Reagan hätte sich einen wie immer gearteten „Dialog" mit Revolutionsführer Gaddafi nie und nimmer vorstellen können. Im Mai 1981 - schreibt Reagan in seinen „Erinnerungen" (Propyläen Verlag, Berhn/Frankfurt am Main 1990) - habe er Gaddafi nach einem von einem libyschen Terroristen in Chicago verübten Mord aufgefordert, die Botschaft in Washington zu schließen. Reagan wörtlich: „Gaddafi war ein Wannsinniger, der nicht nur in den westh-chen Demokratien, sondern auch bei den gemäßigten arabischen Regierungen und der zivilisierten Welt ganz allgemein zunehmend Besorgnis hervorrief Mit Hilfe des Terrorismus versuchte er die islamische Welt zu einem einzigen Staat von Fundamentahsten unter rigider religiöser Kontrolle zu vereinen - einer Theokratie, die wie der Iran von Priestern und Mullahs regiert wird, unter Anwendung einer Rechtsform, die von vielen im Westen als barbarisch angesehen wird... Wie der Ayatollah Chomeini, mit dem er verbündet war und in häufigem Kontakt stand, war Gaddafi ein imberechenbarer Fanatiker."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung