Kein Anreiz zur Zurückhaltung

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Ob der Sager der Frau Landesrätin den Gewinnern geholfen hat? Zur Erinnerung: Vor drei Wochen hatte die Tiroler vp-Politikerin Anna Hosp burgenländische Häuser als "bessere Garconnieren" qualifiziert. Frau Landesrätin war offenbar schon lang nicht mehr im pannonischen Grenzland, sonst hätte sie feststellen können, dass im Burgenland seit Jahrzehnten eine Hausbautätigkeit grassiert, die den Tirolern kaum nachsteht: Nein, eine Keuschenwirtschaft herrscht im Osten Österreichs längst nicht mehr. Außerdem: Wie Hans Niessl & Co Brüssel für ihre Region einsetzten, sollte gerade im Land der Transitplage, wo die Politiker bei der eu wirklich wenig erreichten, Respekt abnötigen.

Hans Niessl ist letzten Sonntag gelungen, wovon Herwig van Staa und Anna Hosp noch träumen müssen: Er konnte für seine spö nicht nur die Absolute holen, sondern die 50-Prozent-Marke deutlich übertreffen. Solches spielt es in Tirol für den Platzhirsch vp schon lang nicht mehr.

Abseits westlicher Selbstgefälligkeit gegen den gar nicht mehr so armen Osten gibt der Wahlerfolg Niessls aber doch zu denken: Dass der politische Dilettantismus um die vergebliche Privatisierung der Bank Burgenland bei der Wahl nicht zu Buche schlug, ist kein gutes Zeichen. Offenbar waren nicht nur Hans Niessl und die Seinen, sondern auch die Wähler mit dem Thema überfordert. Weiters erinnert das satte Wahlergebnis an die Zeiten, als Theodor Kery der Burgenland-sp eine Absolute nach der anderen einfuhr: Kery gelang es, das Land aus dem Dornröschenschlaf zu wecken - um den Preis, dass er es in landesherrlicher Manier konsequent "rot" einfärbte. Seine neue Absolute bietet für Hans Niessl kaum Anreiz zur Zurückhaltung in dieser Frage.

Die övp strich im Wahlkampf die Gefahr eines roten Machtrausches heraus. Man muss nüchtern konstatieren: Die Wähler im Lande mochten diesen Warnungen nicht folgen.

otto. friedrich@furche.at

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