Kirchen-"Gemeinschaft", nicht nur eine Föderation von Kirchen

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Die Straßburger Theologin Elisabeth Parmentier, Präsidentin der Leuenberger Kirchengemeinschaft, im Gespräch:

Die Furche: Kann man Leuenberg auch als Modell für die Ökumene mit nicht reformatorischen Kirchen sehen?

Elisabeth Parmentier: Es ist ein offenes Modell, das flexibel genug ist. Je nach der Partnerkirche sind hier verschiedene Ausdrücke von Gemeinschaft möglich - wie mit den Methodisten: Wir haben mit ihnen einen anderen Text unterschrieben als die Konkordie selbst, der aber volle Kirchengemeinschaft mit den methodistischen Kirchen mit sich bringt.

Die Furche: Passt das Modell auch für die Ökumene mit den Katholiken?

Parmentier: Das Modell von Leuenberg geht davon aus, dass man - wenn man über den Sinn des Evangeliums im Einklang ist - auch verschiedene Formen von Kirche akzeptieren kann. Das kann die katholische Kirche aber nicht: Für sie gibt es nur eine Form von Kirche. Die Hermeneutik, die wir verwenden, indem wir den Grund der Kirchengemeinschaft und die verschiedenen Gestalten der Kirchen unterscheiden, ist das Hindernis mit den Katholiken.

Die Furche: Wie ist da mit der Anerkennung von Sakramenten, etwa der Abendmahlsgemeinschaft?

Parmentier: Wir sind im katholisch-evangelischen Dialog da schon weit fortgeschritten. Die Schwierigkeit liegt bei der Anerkennung des Amtes. Ich sehe da noch keinen Weg, weiterzukommen. Von uns aus wäre Abendmahlsgemeinschaft aber schon jetzt möglich.

Die Furche: Was ist an der Leuenberger Kirchengemeinschaft anders als bei anderen Initiativen wie dem Ökumenischen Rat der Kirchen?

Parmentier: Bei Leuenberg handelt es sich um eine Kirchen- "Gemeinschaft" und nicht um ein Forum oder Föderation von Kirchen. Gemeinschaft in dem Sinn, dass wir - ekklesiologisch gesehen - eine Kirche sind und nicht nur zusammengefügte Teile. Gerade als evangelische Kirchen müssen wir noch lernen, nicht nur zu koexistieren, sondern in unserem kirchlichen Leben die anderen so anzuerkennen, als seien sie unsere Familie.

Das Gespräch führte Otto Friedrich.

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