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Gesunde Basis für Gebrauchtwagen

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Ende September fand bei Hinteregger „Am Servicestern“ eine Pressekonferenz zum Thema Gebrauchtwagen statt. Im Frühjahr 1963 hatte der größte Fordhändler Europas bereits einmal einen Empfang veranstaltet, der im Zeichen dieses heißen Eisens stand.

Als Hinteregger seinerzeit als erster in Österreich einen eigenen Platz für die im Gegengeschäft für Neuwagen hereingenommenen gebrauchten Fahrzeuge bloß für die

Ausstellung dieser Wagen bestimmte, war das der erste Schritt zu einer Gesundung dieser Sparte im Rahmen der eigenen Firma. Die Methode hat inzwischen Nachahmung bei anderen Händlern gefunden. Nunmehr wurde in Hietzing der sogenannte „Eintauschwagenzentralmarkt“ (EWZM) als logische Folge dieser Entwicklung eingeweiht: Auf einem gro-

ßen Areal stehen 100 bis 200 Gebrauchtwagen, die nach Preisgruppen, von 5000 Schilling aufwärts, übersichtlich angeordnet und von den nächsthöheren deutlich getrennt sind. Wir fanden in der Preisklasse zwischen 15.000 und 20.000 Schilling etwa 20 Fahrzeuge, die Auswahl ist also relativ reich, und die Wahl fällt nicht allzuschwer. Meist ist es ja so, daß ein Kunde, der ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen will, ein nach oben begrenztes Budget hat und Fahrzeuge, die über dieser Grenze Hegen, gar nicht zu sehen wünscht.

Alle Fahrzeuge über einem Kaufpreis von 12.000 Schilling werden bei Hinteregger mit einem Garantieschein für unvorhergesehene Reparaturen oder Schäden, die bei der obligatorischen Uberprüfung übersehen wurden, versehen und innerhalb von vier Wochen

(oder bis zu Kilometerleistungen von 3000) kostenlos repariert.

Beim Presseempfang kamen auch Fragen allgemeiner Natur im Gebrauchtwagengeschäft zur Sprache. Man bekommt für ein Fahrzeug im Eintauschwege nur dann relativ viel, wenn das Fahrzeug eine normale Kilometerleistung (bis 20.000 km/Jahr) aufweist, wenn es havariefrei Ist und gut gepflegt wurde. Bestimmte Typen gehen am österreichischen Markt gut (VW 1200, Opel, Ford, Puch usw.), Outsider erzielen jedoch schlechte Preise. Sie verlieren innerhlab von zwei Jahren zwischen 70 und 80 Prozent ihres Neuwertes. Bei den gängigen Typen hingegen rechnet man, daß der Neuwagen im ersten Jahr etwa 30 Prozent vom Anschaffungswert, im zweiten 40 bis 50 Prozent und im dritten zirka 60 Prozent verliert. In Österreich ist in absehbarer Zeit mit dem Export von Gebrauchtwagen nach dem Osten leider nicht zu rechnen, denn Gebrauchtwagen aus Deutschland sind, ebenso wie Neuwagen, um zirka 30 Prozent billiger als bei uns, außerdem erhält der Händler dort für den Export eine Exportprämie, während bei uns eine Gebühr bezahlt werden muß! Unter diesen Umständen ist der Schritt Hintereggems, sein Gebrauchtwagenlager, welches sich übrigens im Jahr acht-bis zehnmal „umdreht“, im Inland abzusetzen, sehr zu begrüßen, um so mehr, als hier wieder einmal ein weiterer Schritt getan wurde, durch saubere Methoden und gute Organisation dieses leider mit Recht in Verruf geratene Geschäft auf eine gesunde Basis zu stellen. Die Art und Weise, wie der EWZM aufgebaut und wie die Überprüfungen für die Gebrauchtwagen durchgeführt werden, läßt vermuten, daß dieses Ziel, zumindest bei dieser Firma, erreicht wird.

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