Neusiedler See Steppe - © Erich Draganits

Neusiedler See: Gefährdete Gewässer

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Soll man den Neusiedler See durch Wasserzufuhr vor dem Austrocknen retten? Vor etwaigen Eingriffen ist der Blick in die geologische Vergangenheit wichtig.

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Soll man den Neusiedler See durch Wasserzufuhr vor dem Austrocknen retten? Vor etwaigen Eingriffen ist der Blick in die geologische Vergangenheit wichtig.

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Salzhaltig, seicht und stark windexponiert: Das ist der Neusiedler See, mit rund 240 Quadratkilometern Anteil der größte See Österreichs. Mit seinem Umland ist er ein einzigartiges Ökosystem, das den Lebensraum für viele seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten bildet. Daher wurde dieses Gebiet u. a. als Weltkulturerbe, Natura 2000 und Nationalpark ausgezeichnet.

Um den See ist nun angesichts der niedrigen Wasserstände eine heiße Diskussion entstanden: Die Fronten verlaufen zwischen denjenigen, die Tourismus und Landwirtschaft im Blick haben und für einen Zulauf aus der Donau plädieren, und Naturschützer(inne)n, die notfalls den See austrocknen lassen würden. Der niedrige Wasserstand des Sees und die ausgetrockneten Lacken des Seewinkels werden als Aushängeschild für die Auswirkungen des Klimawandels dargestellt. Folglich werden wasserwirtschaftliche Maßnahmen zu deren „Rettung“ diskutiert.

Reserven für trockene Jahre

Doch bevor man zum Graben von Kanälen schreitet, wäre man gut beraten, sich die Vergangenheit des Sees näher anzusehen. Im Fall des Neusiedler Sees wird etwa oft davon ausgegangen, dass dieser bereits seit vielen Jahrhunderten in der jetzigen Form als „Steppensee“ existiert – mit der Wulka als einzigem nennenswerten Zufluss und ohne natürlichen Abfluss. Eine aktuelle Studie des Instituts für Geologie der Universität Wien zeigt jedoch, wie jung dieses System eigentlich ist – und dass der See in seiner jetzigen Form nicht nur von menschlichen Einflüssen geformt, sondern auch von ihnen gefährdet wurde und wird.

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