Die kleine, aber feine Münchner Ausstellung „Expressive Keramik der Wiener Werkstätte 1917-1930" hätte eigentlich vom Geburtsort ihrer Objekte ausgehen müssen. Denn die rund hundert exquisiten Exponate wurden allesamt in Wien geschaffen. Die in vielen Museen und Privatsammlungen verstreuten Meisterstücke Wiener avantgardistischer Keramik wurden* im Münchner Palais Preysing bis 13. Juni für eine umfassende Schau zusammengeführt.Es waren elf Künstlerinnen, die während der zwanziger Jahre mit ihren Werken aus gebranntem Ton in des Wortes eigentlicher Bedeutung Furore machten. Die
Trotz einer wahren Sturzflut von Neuerscheinungen auf dem alpinen Buchsektor kommt so mancher Verlag oder Autor doch immer wieder auf eine ausgefallene Idee. Dies gilt auch für dieses soeben erschienene Werk, das in Wort und Bild 50 Wallfahrten im Gebirge nacherzählt. Zur Vorarbeit dafür hat das Autorenehepaar Christine und Karlheinz Schemmann besonders reizvoll gelegene Wallfahrtsstätten zumeist bergauf erwandert: angefangen bei den bayerischen Alpen über das Salzburger Land, die Steiermark, Kärnten, Nord-, Ost- und Südtirol bis hin nach Vorarlberg.Es sind überwiegend weniger bekannte
Mein Tourenspezi, der Alois, hält die Sache nicht für beunruhigend. „Irgendwann wird sie sich totlaufen", meint er: „Und dann haben wir wieder unsere Ruh' in den Bergen!" Der Weitblick vom Alois rührt von seinem Beruf her. Als Steuerfahnder muß er auch hinter die Kulissen schauen. Also, sagt mein Spezi: Schuld daran, daß sich heutzutage auf jedem noch so kleinen Gipfel wenigstens zwanzig Leute gegenseitig auf ihren Brettln herumtrampeln, sind zu allererst die Fotografen. Guck' doch nur mal in die zahllosen Bergbücher und Alpinkalender. Jede Bildseite verheißt dort das
Selbstironie ist eine selten gewordene Tugend. Mit der Ironie verwandt, unterscheidet sie sich von dieser, fordert sie doch nicht nur Geist, sondern menschliche Größe.
Beim nächsten Papstbesuch in Deutschland wird ein Mann in den Mittelpunkt rücken, dessen Seligsprechung die Kirche betreiben mußte, weil das Volk nicht lockerließ.
Immer weniger Inhalt, weniger Gefühl kommt in den Gesprächen zum Ausdruck. Dürftiger wird auch der Wortschatz: Bleiben nur Sprachschablonen in Monologen zu zweit?
Journalisten prägen nicht unwesentlich das Bild eines Landes. Eine Umfrage unter Auslandskorrespondenten ergab überraschend einhellige Werturteile über die Bundesrepublik.
Von einem dramatischen Verfall unserer Lesekultur sprechen die Verfasser der neuesten Studie „Jugend und Medien“ (im Auftrag von ARD, ZDF und Bertelsmann). Wie allen Aussagen von Trendforschern, so sollte man auch dieser Botschaft mit Vorsicht begegnen. Allein schon der Begriff „Lesekultur“ lädt zu grundsätzlichen Überlegungen ein.In guten alten Zeiten waren sich Verleger und Autoren einig, daß Bücher zum Zwecke des Lesens geschrieben würden. Heutzutage, da es nur noch wenige Verleger und Autoren, aber umso mehr Bücherproduzenten und ihre schreibenden Ausführungsorgane gibt,
Statussymbole fördern das fWohlbefinden. Vor allem auf Büromenschen üben sie einen großen Reiz aus, weil damit die beruflichen Rangstufen augenfällig zu demonstrieren sind.Der Diplomatenkoffer gehört zu diesen Symbolen; seine in den USA geborene Urzelle hat sich in unseren Breiten in eine Vielzahl hierarchischer Varianten gespalten:In das transparente Köfferchen für den weiblichen Lehrling, das Blechbehältnis mit — unpolitischen — Aufklebern für den Kom-mis, die Lederimitation für den Außenvertreter, die Ausführung in Rindsleder (genarbt) mit Silberbeschlägen ab dem
In den Alpen tickt die Zeitbombe. Diese Warnung eines Schweizer Forstwissenschaftlers hätte gut als Motto zur Jahrestagung der Internationalen Alpenschutzkommission (CIPRA) in der oberbayrischen Gemeinde Schliersee gepaßt.Ihre Bilanz hätte nicht schlimmer ausfallen können: Im bayrischen Hochgebirge waren 1983 noch 60 Prozent der Altbestände des Bergwaldes ohne Schäden, 1984 waren es nur mehr 38 Prozent. In Nordtirol hat sich die geschädigte Waldfläche innerhalb von sieben Jahren verfünffacht, im österreichischen Alpengebiet insgesamt stieg sie laut einer Hochrechnung während der
Am Ende des Sommers werden die Berge entrümpelt. Besonders die Umgebung von Schutzhütten ist von Unrat übersät. Mit wachsendem Massentourismus wird das Problem zunehmend akut.
Auf seiner Ferieninsel war Herr Spitzweg mit dem Pauschalpreis seines Reisebüros bei weitem nicht ausgekommen; zahlreiche Euroschecks mußten zusätzlich ihr Leben lassen. Erst nach glücklicher Heimkehr verstand er den tieferen Sinn des allgegenwärtigen Slogans: Dein Urlaub - die wertvollsten Stunden des Jahres!Wie geruhsam mußte früher das menschliche Dasein gewesen sein, als es diese alljährliche Pflichtübung noch nicht gab! Auch in dieser Hinsicht sind die Italiener einfallsreicher; sie haben den Dreh heraus, öffentlich ihr Urlaubssoll zu erfüllen und insgeheim trotzdem
Das retortensüße Thema des österreichischen Weinskandals ließen die Journalisten in den deutschen Medien anfangs genüßlich auf der Zunge zergehen. Bald wich aber ihr Spott über frostsicheren Eiswein einem ungläubigen Staunen über soviel Unverfrorenheit und schließlich dem — noch immer vergeblichen - Versuch, das Dunkel der Machenschaften aufzuhellen.Jedenfalls hätte kein Werbemanager das Timing besser ansetzen können: Während der publizistischen Sommerflaute gab es für die deutschen Weintrinker täglich neue Hiobsbotschaften; was zunächst als läßliche Sünde aus der