Die erste Frau als Sprachrohr der Unis

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Dass der neue Vorsitz der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) erstmals in ihrer 105-jährigen Geschichte weiblich sein würde, war schon vor der Wahl auszurechnen. Mit Sonja Hammerschmid und Sabine Seidler bewarben sich die Rektorinnen der Vetmed-Uni Wien und der TU Wien für die Nachfolge von Heinrich Schmidinger, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidiert hatte. Durchgesetzt hat sich die 47-jährige Hammerschmid, die im Jänner das Amt bis Ende 2017 übernimmt. Sie ist somit auch die erste Präsidentin des Rektorenverbands, die keine Professur innehat.

Ihre Geschichte ist der Karriereweg vom Arbeiterkind, so auch ihre ideologische Selbstbezeichnung, zum Sprachrohr der Universitäten. Die Oberösterreicherin scheint dafür gut vorbereitet zu sein, denn sie hat ihr Profil als Netzwerkerin an den Schnittstellen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zunehmend geschärft. Und die studierte Molekularbiologin bringt nicht nur akademische, sondern auch Industrieerfahrung mit. Nach ihrem Studium an der Universität Wien trat sie eine Stelle beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim an. Später wechselte sie von der Forschung am Vienna Biocenter zu einem Job als Produktmanagerin im Laborbereich. Auch beim Austria Wirtschaftsservice (aws) sammelte sie Expertise. Seit 2008 sitzt sie im Universitätsrat der Vetmed, wo sie zwei Jahre später Rektorin wurde. Damals war sie die zweite Frau an der Spitze einer österreichischen Universität; inzwischen hat sich die universitäre Landschaft doch ein bisschen gewandelt: Bereits acht der 21 öffentlichen Universitäten werden von Rektorinnen geleitet. Aber eigentlich hätte alles auch ganz anders kommen können, denn die sportliche Mühlviertlerin verweist gern auf ihre kreative Ader - und hat als Jugendliche mit einer Karriere als Designerin geliebäugelt.

Kaum gewählt, drängt die uniko-Vorsitzende mit dem neuen Vizepräsidenten Oliver Vitouch, Rektor der Uni Klagenfurt, auf die Umsetzung einer Studienplatzfinanzierung, die sich an den universitären Kapazitäten orientiert. Der Hochschulzugang soll weitergehend als bisher geregelt werden: "In jenen Fächergruppen, in denen eine qualitätsvolle Ausbildung nicht mehr möglich sei, wird man über Zugangsregelungen reden müssen", betonte Hammerschmid kürzlich bei einer Pressekonferenz. Auch die Frage eines Fächergruppenabgleichs sei relevant: "Wir müssen uns überlegen, was in 20 Jahren gefragt sein wird - und in welcher Form."

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