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Ich will hier nicht tiefstapeln. Physik war zwar wirklich nicht meine Stärke, aber in Mathematik war ich gar nicht so schlecht. Man könnte sogar sagen, ich war durchaus interessiert. Bei den "Wahlpflichtfächern", wie es zu meiner Zeit noch hieß, als "Modulare Oberstufe" und "Neue Oberstufe" noch im Reformwahnsinnshimmel mit den Mücken flogen, habe ich dieses Fach sogar freiwillig gewählt. Das zweite war übrigens Darstellende Geometrie. Man muss ja nicht jedes Klischee erfüllen -schon gar nicht als verklemmte Klosterschülerin.

Was genau wir damals im Mathematik-Wahlpflichtfach gelernt haben, weiß ich nicht mehr. Überhaupt ist das Meiste von dem, was wir im Gymnasium eingetrichtert bekommen haben, auf wundersame Weise verschollen. Das ist einerseits tragisch, macht es aber auch interessanter, mit den Kindern wieder von vorn zu beginnen. Kommutativgesetz? Erklär es mir bitte - aber schonend, ich bin nicht mehr elf.

Spannend wird, was heuer kommt. Vielleicht sind ja jetzt die Variablen an der Reihe - jene platzhaltenden Unbekannten, die exakt gefüllt werden müssen, damit am Ende die Gleichung wieder passt. Falls mich der Große fragt, könnte ich hier durchaus Anschauungsmaterial aus meinem Leben als werktätige Erziehungsberechtigte liefern. Der Schulbeginn bietet sich hier formvollendet an: Variablen, könnte ich ihm sagen, sind wie Jonglierbälle in der Luft, wie Kantinen, die erst irgendwann starten, wie unverbindliche Übungen, die es gibt oder nicht, wie vorläufige Stundenpläne, auf deren Basis man bis ans Semesterende die Nachmittagsbetreuung an der Schule fixieren muss - bis sich die Stunden nach Ablauf der Anmeldefrist wieder dreimal ändern. Im Bereich der mathematische Logik, würde ich dem Großen sagen, sind die Schulen eben nicht sonderlich talentiert. Aber auch das Bildungssystem kann irgendwann dazulernen. Man muss ja nicht jedes Klischee erfüllen.

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