Blumen für Wilhelmine Z.

Werbung
Werbung
Werbung

Feststimmung im Hauptverband der Sozialversicherungen: Präsident Hans Sallmutter ehrte vorige Woche Wilhelmine Z., 59 Jahre, die einmillionste Alterspensionistin. Kein Anlaß zur Freude, wurde in den Medien geätzt, sondern zur Sorge, explodieren doch die Ausgaben für Pensionen. 55 Milliarden Schilling jährlich muß der Bund zuschießen! Tendenz steigend, verschlechtert sich doch die Relation zwischen Aktiven und Rentenbeziehern. Erhalten derzeit 1.000 Beitragszahler 620 Pensionisten, so liegt die Relation in 20 Jahren voraussichtlich bei eins zu eins. Unfinanzierbar, heißt es.

"Weniger Staat, mehr Privat", lautet heute auch in der Altersvorsorge die Parole: Pensionskassen von Unternehmen und private Vorsorge zur Entlastung der staatlichen Alterssicherung. Auf drei Säulen müsse die Vorsorge ruhen. Fragt sich nur: Werden Unternehmen, die eben erst im rauhen Wind der internationalen Konkurrenz und des Kostendrucks ihre Liebe zum freien Mitarbeiter entdeckt haben, in die Alterssicherung ihrer Belegschaft investieren? Und: Ist damit zu rechnen, daß ein immer hektischer und unübersichtlicher werdender internationaler Finanzmarkt private Geldanlagen wirklich gut absichert - über 40 Jahre hinweg? Gerade erst hat das internationale Finanzsystem mit Mühe einen weltweiten Kollaps vermieden.

Vielleicht hat Sallmutter doch nicht so unrecht, wenn er unser System für akzeptabel hält. Man dürfte ihm allerdings nicht die unzähligen Frühpensionen zumuten, diese österreichische Version, die Arbeitslosenstatistik zu verschönen. Da gab es zuletzt übrigens mit 222.376 auch einen Rekord. CG

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung