Die Bewegung selbst

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Das Ballett der Pariser Oper beim Tanzfestival "tanz2000at".

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Das Ballett der Pariser Oper beim Tanzfestival "tanz2000at".

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Mit vier Choreografien von George Balanchine und William Forsythe bot das Gastspiel des Balletts der Pariser Oper in der Wiener Staatsoper den bislang beeindruckendsten Höhepunkt des Tanzfestivals "tanz2000at-ReMembering the Body". Den Anfang setzte Balanchines 1941 uraufgeführtes Schlüsselwerk "Concerto Barroco", das behutsam, weich und schwingend ein tanzendes Bild von Bachs Konzert entwirft. Das Corps de ballet verkörpert dabei das Orchester. Mit den Violinen kommen die Solotänzerinnen.

"Die Bewegung selbst", das "absolute Ballett" war das künstlerische Ideal Balanchines (1904 bis 1983). Tanz sollte nur aus dem Dialog mit der Musik entstehen, während der Leiter des Frankfurter Balletts gewissermaßen unter Laborbedingungen das Vokabular des klassischen Balletts bearbeitet, zerlegt und neu zusammensetzt. Bewegung kann bei ihm synchron mit Musik oder auch in einem eigenen Tempo verlaufen.

"Woundwork 1" (1999) zu Thom Willems gleichförmigen Sound setzt eine Bewegungsschleife mit zwei Pas-de-deux-Paaren in Gang, während "The Vertiginous Thrill of Exactitüde" (1996) zur Musik von Franz Schubert mit zärtlich-ironischem Blick wieder auf Balanchins Arbeit verweist. Mit dessen "Capriccio", einem Stück über Edelsteine, fand das faszinierende Ballettereignis einen amüsant spritzigen Abschluß.

Die Möglichkeit, die essentiellen Momente der Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts, wie hier, in bahnbrechenden Choreografien zu erleben oder sie durch den Blick einer jungen Avantgarde neu zu sehen, machtden spezifischen Reiz des von "tanz2000at" aus. So findet zum Beispiel mit dem Werk Merce Cunninghams nicht nur eine umfangreiche Auseinandersetzung statt (Mathilde Monnier, Emmanuelle Huynh), die 80jährige amerikanische Tänzer- und Choreografenlegende zeigt auch eigene Arbeiten, während ein anderer Schwerpunkt Waslaw Nijinsky gewidmet ist. (Informationen: 01/523 55 58)

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