Erst der Schlaf vollendet den Tag

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Vorbei sind die Zeiten, in denen man den Schlaf als notwendiges Übel, als verlorene, weil unproduktive Zeit gesehen hat. Aktuelle Forschungen korrigieren das Bild, wonach Schlaf nur der Stand-by-Modus des Menschen sei, der den Stoffwechsel auf Sparflamme hält und das Bewusstsein ausschaltet. Schon 1978 formulierte der amerikanische Schlafforscher Allan Rechtschaffen: "Schlaf erfüllt eine absolut lebensnotwendige Aufgabe, sonst wäre er der größte Fehler, der im Evolutionsprozess je unterlaufen ist.“ Im Schlaf werden Erinnerungen sortiert, Gefühle geklärt und Urteile geschärft. Aber macht Schlafen wirklich schön und schlau?

Der Wissenschaftsjournalist Tobias Hürter führt den Leser durch die Dramaturgie eines typischen Nachtschlafes und beschreibt die Prozesse, die in dieser Zeit im Gehirn ablaufen. Von der Entspannungsphase, in der das Gehirn im Takt der Alphawellen schwingt, über die Einschlafphase mit ihren hypnagogen Phantasien, dem Tiefschlaf, in dem das Bewusstsein endlich Ruhe findet, dem REM-Schlaf mit all seinen Träumen bis zum Leichtschlaf, dem Überwinden des physiologischen Tiefpunktes und zum Aufwachen nach ca. sieben Stunden. Nach der Lektüre dieses Buches kommt man zur Überzeugung, dass es in höchstem Maße fahrlässig ist, sich selbst durch die Ausdehnung der Wachzeiten bis in die Nacht hinein um die Wirkung eines langen und erholsamen Schlafes zu bringen, denn "in der Abgeschiedenheit der Nacht vollenden wir, was wir am Tag begonnen haben.“

Du bist, was du schläfst

Was zwischen Wachen und Träumen alles geschieht

Von Tobias Hürter

Piper Verlag 2011

272 S., geb., € 20,60

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