Werbung
Werbung
Werbung

Das Geheimnis bleibt

Die Graffiti-Objekte des Künstlers Banksy erzielen mittlerweile astronomische Summen, ihr Schöpfer will aber weiterhin ein Phantom bleiben: Niemand weiß, wie der Street-Artist Banksy wirklich aussieht. Der Dokumentarfilm "Banksy - Exit Through the Gift Shop" nähert sich nur scheinbar dem Unbekannten: denn dahinter steckt Banksy höchstpersönlich. Das heißt: nicht wirklich er. Sondern ein "verrückter Franzose" namens Thierry Guetta. Doch der fertige Film ist ein Desaster - weshalb Banksy den Spieß umdreht und fortan selbst die Kamera auf Guetta richtet, der sich nun unter Banksys Regie als Street-Art-Künstler versuchen soll. Das Konstrukt vermittelt dem Zuschauer nur nebenbei, wer Banksy eigentlich ist. Vielmehr konzentriert sich der Film auf die Mechanismen des Kunstbetriebs, die er satirisch-lässig und mit großem Einfallsreichtum aushebelt. (Matthias Greuling)

Banksy - Exit Through the Gift Shop

USA / GB 2010. Regie: Banksy.

Verleih: Filmladen, 86 Min.

John Lennon im Anfang

Musikerlegenden faszinieren, vor allem, wenn man von der Zeit erfährt, in der sie wurden, was sie sind. "Nowhere Boy", das Regiedebüt der Künstlerin und Fotografin Sam Taylor-Wood, nimmt sich der Jugend von John Lennon (Aaron Johnson) an, der bei der strengen Tante Mimi (Kristin Scott Thomas) lebt, weil ihn seine Mutter Julia (Anne-Marie Duff) mit fünf Jahren plötzlich verlassen hatte. Als John seine Mutter wieder trifft, beginnt für den jungen Lennon eine neue Zeit: Die musikbegeisterte Frau eröffnet ihm die Welt des Rock'n'Roll und lehrt ihn das Banjo-Spielen. Schon bald gründet er eine Band und lernt den Gitarristen Paul McCartney (Thomas Brodie Sangster) kennen. Der Rest ist Geschichte. "Nowhere Boy" konzentriert sich als Coming-of-Age-Drama nur auf die Jugendjahre John Lennons und geht bei der Schilderung überaus leidenschaftlich vor. Was jedoch nicht die inszenatorische Einfalt verschleiern kann, durch die der Film recht bieder geriet. (Matthias Greuling)

Nowhere Boy

GB 2009. Regie: Sam Taylor-Wood. Mit Aaron Johnson, Kristin Scott Thomas.

Verleih: Constantin. 98 Min. Ab 8.12.

Das Böse will nur spielen

Die Gepflogenheiten des Superhelden-Genres interessieren die Animationskünstler von DreamWorks ("Shrek") denkbar wenig, wenn sie ihr Portfolio um eine weitere Figur erweitern: Mit "Megamind" wird das heroische Image des übernatürlich begabten Protagonisten bis ins Kleinste dekonstruiert, im Zentrum steht ein zerrissener Bösewicht, der sich aus bloßer Langeweile bzw., weil die Rolle des Guten schon besetzt war, auf der dunklen Seite der Macht befindet. Der Alltag besteht aus einem Kräftemessen mit dem örtlichen Superhelden Metroman. Als dieser dabei den Kürzeren zieht, muss ein neuer guter Gegenspieler her, notfalls kreiert man ihn eben selber. Aber wie so oft bei selbst erschaffenen Kreaturen: Sie entwickeln ein - zerstörerisches - Eigenleben. In 96 Minuten wird nicht nur der Protagonist eine 180-Grad-Wandlung zu absolvieren haben, auch wird ein Feuerwerk an Ideen und - genau - popkulturellen Anspielungen gezündet, was dieses Mal nicht aufgesetzt wirkt, sondern zu einem stimmigen, kurzweiligen, überdrehten Ganzen wächst. (Nicole Albiez)

Megamind

USA 2010. Regie: Tom McGrath.

Verleih: Universal. 96 Min.

Schema Wiederverwertung

Der Höhepunkt von "Otto's Eleven" ist ein altmodisches Geplänkel: Olli Dittrich und Otto Waalkes spielen in einem Türrahmen Spiegelbild - die qualitative Ausnahmeszene in einem Vehikel, das trotz weiterer Comedians stets auf nur einen Star gerichtet ist. Den inhaltlichen Vorwand für den Nummernrevue-Ausflug liefert ein Bild, das Wattmaler Otto von einem Casinobesitzer gestohlen wird. Um es zurückzubekommen, müssen er und seine Insel-Wohngemeinschaft es aus dem Tresor der Spielbank zurück stibitzen. Casino, das bedeutet Clooney-, Pitt- und "Ladykillers"-Verweise, wie auch einen Bond-Doppelgänger, der am Tisch sitzt - Texas Holdem, Poker spielend. Keine Bugwelle lässt der Film aus, schon gar nicht den verbündeten TV-Sender, für den er eine gefühlte Viertelstunde lang schamlos die Werbetrommel rührt. So wie "Otto's Eleven" das Schema von "7 Zwerge" fortführt, so verpasst ihm Regisseur Sven Unterwaldt auch die gleiche Optik, die hier nicht passen will. Seine Künstlichkeit herauskehrend, überbeleuchtet, mit teils schlechtem Make-up und zu viel Orchestereinsatz, stellt sich der ohnehin mäßige Gag-Wiederverwerter so gut wie alle Beine, die er hat. (Thomas Taborsky)

Otto's Eleven

D 2010. Regie: Sven Unterwaldt Jr.

Mit Otto Waalkes, Rick Kavanian,

Sky du Mont. Verleih: Warner. 86 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung