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Spielend krisenreich

Ihr Mann durchlebt gerade eine Midlife-Crisis, ihre ältere Tochter eine Phase der sexuellen Orientierung und ein junger Trucker ist wild entschlossen, ihr Herz zu erobern - Matty hat es in der Tragikomödie "Neulich in Belgien" wirklich nicht leicht.

"Jeder kennt in seinem Bekanntenkreis jemanden, der in seinem Leben etwas Ähnliches durchgemacht hat wie Matty", meint der belgische Regisseur Christophe van Rompaey über die krisengeschüttelte Protagonistin. Er trifft damit den Nagel auf den Kopf: Die von Barbara Sarafian ("8 Frauen") glänzend verkörperte Matty könnte tatsächlich die überforderte Nachbarin von nebenan sein. Authentizität und emotionaler Tiefgang sind die Stärken, mit denen Regisseur van Rompaey bei seinem Spielfilmdebüt punktet: Er webt einen lebensnahen Leinwand-Gefühlsteppich mit Echtheits-Zertifikat. Vor allem der pointierte Schlagabtausch und feinsinnige Witz, mit dem der verliebte Asphalt-Romeo um die Gunst seiner zwölf Jahre älteren Vorstadt-Julia buhlt, sorgt für Esprit und Unterhaltung auf hohem Niveau. (Jürgen Belko)

Neulich in Belgien (Aanrijding in Moscou)

B 2008. Regie: Christophe van Rompaey. Mit Barbara Sarafian, Jurgen Delnaet.

Verleih: Senator; 106 Min. Ab 27.3.

Spielend unängstlich

Über dem einst fröhlichen Reich Dor will die Sonne nicht scheinen. Denn der König hat alles, was er für den Tod seiner Gemahlin verantwortlich macht, verboten: Suppe und Ratten. Während der Nager Roscuro, der daran schuld sein soll, tief unter der Stadt in schlechte Gesellschaft gerät, wird eine Maus geboren: Despereaux ist seinem Völkchen bald ein Dorn im Auge, denn er lernt einfach nicht, sich zu fürchten. Dann liest er oben im Schloss auch noch ein Buch, statt es zu essen - und beginnt davon zu träumen, die Prinzessin zu retten. Als Animations-Umsetzung eines Kinderromans von Kate DiCamillo ist "Despereaux" erfreulich komplex, auch mutig genug, bedrückend zu sein. Versessen auf Stil, arbeitet er trotzdem am vorwiegend jungen Publikum vorbei. Dem ist es nämlich herzlich egal, wie viel Gotik oder Arcimboldo in einen Film passt. Es verkraftet schon kaum die Ratten, die auch mal Menschen fressen. (Thomas Taborsky)

Desperaux - Der kleine Mäuseheld (The Tale of Desperaux)

GB/USA 2008. Regie: Sam Fell, Robert

Stevenhagen. Verl.: Universal. 94 Min.

Spielend gespenstisch

"Die drei ???" verschlägt es in Teil zwei der Kinoreihe in "Das verfluchte Schloss". Ausgerechnet auf der Geburtstagsfeier des Detektiv Nummer Eins, Justus Jonas, jagen die Nachwuchsdetektive einem Clown ein Video ab. Groß ist der Schock, als sie darauf Justus' unter unklaren Umständen ums Leben gekommene Eltern sehen. Deren Hinweise führen die drei ??? in ein gespenstisches Schloss in Kalifornien, wo vor über 100 Jahren der verrückte Erfinder Terrill lebte. Der nächste Schreck für Justus, Bob und Peter: Ihr alter Widersacher Hugenay ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Der Plot ist hanebüchen und die Machart lieblos. Was 1964 als "Alfred Hitchcock präsentiert" startete, erschuf sich mit über 130 Büchern eine treue Fangemeinde im deutschsprachigen Raum. Aus Enttäuschung wird die wohl eher zu der hervorragenden TV-Verfilmung von Enid Blytons Klassiker "Die fünf Freunde" greifen . (Rudolf Preyer)

Die drei ??? - Das verfluchte Schloss (The Three Investigators and the Secret of Terror Castle)

D 2009. Regie: Florian Baxmeyer. Mit Chancellor Miller, Nick Price, Cameron

Monaghan. Verleih: Disney. 93 Min.

Spielend klischeehaft

Man(n) hat es nicht leicht mit den Frauen. Und wenn Mario Barth mit Gernot Roll bei "Männersache" Regie führt, ist alles noch komplizierter.

Paul (Mario Barth) arbeitet in einer Berliner Zoohandlung und bastelt an seiner Karriere als Komiker. Seine Auftritte verlaufen so schlecht, dass er es sogar nötig hat, seine Witze zu erklären. Als Paul aber anfängt, die Beziehung seines besten Freundes Hotte mit Susi öffentlich auf die Schaufel zu nehmen, ist das Publikum begeistert. Das Pärchen weniger. Paul steht plötzlich vor der schwersten Entscheidung seines Lebens: Das Beste-Freund-Sein aufgeben oder die Komikerkarriere?

Simpel und ungewollt aussagekräftig fasst Mario Barth den Filminhalt selbst zusammen: "Das kann man in einem Satz sagen: Zwei beste Freunde, eine Frau - und genau die ist das Problem". Mehr bietet der Film tatsächlich nicht. "Männersache" bedient sich primitiver Geschlechterklischees: Frauen suchen eine Schulter zum Anlehnen, Männer stehen auf Suff und Sex. Eine bunt bebilderte Komödie mit seichtem Humor, bei der zuletzt nichts bleibt - nicht einmal der Anschein eines schlechten Scherzes. (Sandra Nigischer)

Männersache

D 2009, Regie Mario Barth und Gernot Roll. Mit Mario Barth, Dieter Tappert, Anja Kling, Michael Gwisdek.

Verleih: Constantin. 96 Min.

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