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Teenie-Spirit der 80er-Jahre

Bestseller-Autor Stephen Chbosky hat bei der Verfilmung seines Romans "Vielleicht lieber morgen“ nichts dem Zufall überlassen: Er hat nicht nur das Drehbuch zur gleichnamigen Tragikomödie geschrieben, sondern auch selbst Regie geführt. Das Resultat ist eine liebevoll in Szene gesetzte Coming-of-Age-Geschichte, die gelungen die Orientierungslosigkeit eines "Freshman“ in seinem ersten Jahr an der Highschool dokumentiert - und ein großartiges Ensemble vor der Kamera vereint: Logan Lerman ("Percy Jackson“), Ezra Miller ("We need to talk about Kevin“) und "Harry Potter“-Star Emma Watson bilden den Kern einer Außenseiter-Clique, die neben typischen Teenager-Problemen - Sex, Drogen, Schule - mit traumatischen (Kindheits-)Erlebnissen zu kämpfen hat. Auch wenn Chbosky mit seiner Literaturverfilmung das Genre nicht neu erfindet, zeichnet sich "Vielleicht lieber morgen“ trotz einiger Klischees durch inhaltliche Tiefe und sensible Zwischentöne aus. Untermalt von David Bowies psychedelischem Hit "Heroes“ kreiert der kreative Tausendsassa eine Leinwand-Atmosphäre, die den Teenie-Spirit der 80er-Jahre nicht nur authentisch einfängt, sondern auf den Punkt bringt: "We can be heroes - just for one day.“ (Jürgen Belko)

Vielleicht lieber morgen (The Perks of Being a Wallflower)

USA 2012. Regie: Stephen Chbosky. Mit Logan Lerman, Ezra Miller, Emma Watson. Polyfilm; 104 Min.

Animiertes Patchwork

Niko, das kleine fliegende Rentier, möchte, dass seine Mutter Oona wieder mit seinem Vater Prancer, Rentier in der "fliegenden Truppe“ des Weihnachtsmannes, zusammenkommt. Stattdessen stellt sie ihm ihren neuen Partner Lenni und dessen Sohn Jonni vor. Schließlich lässt er sich doch überreden, mit Jonni zu spielen. Justament wird dieser von bösen Adlern entführt. Voller Gewissensbisse macht sich Niko auf eine abenteuerliche Reise, um ihn zu befreien. Dabei begleiten ihn seine Freunde - Wiesel Wilma, das Flughörnchen Julius und das alte, kurzsichtige Rentier Tobias. Schon bald muss Niko feststellen, dass die Adler die Lufthoheit erobern wollen und daher die ganze Rentierstaffel gefangen genommen haben. Das Weihnachtsfest ist somit in höchster Gefahr! Dieser putzige Zeichentrickfilm gefällt nicht nur den Kleinen: Erwachsene können ihren Kindern anhand dieses didaktisch wertvollen Films auch die familiäre Patchwork-Problematik näher bringen. (Rudolf Preyer)

Niko 2. Kleines Rentier, großer Held

IRL/SF/D 2012. Regie: Kari Juusonen, Jørgen Lerdam. Constantin. 73 Min.

Die Verwandlung von Schuld. Eine Frage

Authentisch gespielte Auseinandersetzungen mit der Frage nach der eigenen Schuld sind selten geworden im Kino. Mit "Gnade“ von Matthias Glasner kommt nun ein Opus, das dank eines unprätentiösen, in Naturaufnahmen schwelgenden Inszenierungsstils, aber auch durch die Besetzung der Hauptrollen mit Birgit Minichmayr und Jürgen Vogel überzeugen kann: Niels (Vogel) und seine Frau Maria (Minichmayr) sind nach Norwegen ausgewandert, ganz rauf ans Polarmeer, wo es monatelang nur Eis gibt. Niels hat hier Arbeit, die beiden versuchen mitsamt Sohn Markus (Henry Stange) einen Neuanfang in der Fremde. Dann passiert ein Unfall: Maria fährt nachts etwas an, begeht aber Fahrerflucht. Erst am nächsten Tag wird klar, dass dieser Unfall in Zusammenhang mit dem Tod eines Mädchens steht. Niels und Anna müssen mit der nicht zugegebenen Schuld leben und geraten dabei an den Rand ihrer menschlichen und beziehungsmäßigen Grenzen. Sie sind sich lange Zeit nicht sicher, ob und wie sie ihre Schuld in Gnade verwandeln können. Glasner inszeniert mit großer Dichte und Intensität ein Psychogramm im Nordmeer, das von den beiden famosen Darstellern getragen wird. Unter der eleganten Regie Glasners eruptieren die Gefühlszustände der Protagonisten kaum; vielmehr fechten sie einen inneren Kampf um (Selbst-)Gerechtigkeit und Gewissensbetrug aus. (Matthias Greuling)

Gnade

D/N 2012. Regie: Matthias Glasner. Mit Jürgen Vogel, Birgit Minichmayr,

Thimfilm. 132 Min. Ab 9.11.

Porträt einer Frau

Lady Gaga, Willem Dafoe oder Björk gehören zu ihren Freunden. Und sie ist die erste Performancekünstlerin, der eine Retrospektive im Museum of Modern Art in New York gewidmet wurde: Marina Abramovic. Regisseur Matthew Akers begleitet in seinem Dokumentarfilm "Marina Abramovic: The Artist Is Present“ die Selbstdarstellerin bei den Vorbereitungen dieser Ausstellung und versucht so, dieser kompromisslosen Frau filmisch gerecht zu werden. (red)

Marina Abramovic: The Artist Is Present

USA, 2012. Regie: Matthew Akers.

Polyfilm. 105 Min. Ab 9.11.

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