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Die Mimin und der Pianist

Anno 2010 vergnügte sich die 86-Jährige als "unabsichtlich Entführte“ in ihrem ersten Kino-Spielfilm. Zum Filmstar wird es wohl nicht mehr reichen. Aber als Schauspielerin par excellence ist und bleibt Elfriede Ott unvergesslich. Die Vollblut-Komödiantin zeigt sich nun als eine der beiden Protagonisten in Hakon Hirzenbergers Dokumentarfilm "Alte Meister“. Neben der Ott porträtiert der Film den rumänischen Jazz-Pianisten Johnny Ra˘ducanu, 80, der im Balkanland so bekannt ist wie die Schauspiellegende hierzulande. Zwei Künstler so zu verschränken - die dem Ensemblespiel verschriebene Mimin und der pianistische Einzelkämpfer und Angehörige der Roma-Minderheit, klingt reizvoll.

Das Konzept dieses Doppelporträts geht aber nicht wirklich auf - zu unterschiedlich erscheinen die beiden. Oder auch zu wenig antipodisch, als dass ihr Gegensatz reizvoll darzustellen wäre. Die Porträts jeweils für sich genommen geben aber doch manches her - die Ott ist gut getroffen und Ra˘ducanu, der hierzulande weitgehend unbekannt ist, kommt einem via "Alte Meister“ doch ein wenig näher. (Otto Friedrich)

Alte Meister

A/D 2010. Regie: Hakon Hirzenberger. Mit Elfriede Ott, Johnny Ra˘ducanu. Waystone. 64 Min.

Nichts für Mr.-Bean-Fans

Vor fünf Jahren hat MI-7-Agent Johnny English (Rowan Atkinson) eine Mission in Mosambik gründlich in den Sand gesetzt. Vor der Welt hat er sich in der Zwischenzeit in einem tibetanischen Kloster versteckt - dort übte er sich in Gelassenheit und in asiatischen Kampfkünsten. Wie das mit Fortsetzungen nun mal so ist, erhält English eine zweite Chance: Der britische Geheimdienst hat Wind von einem geplanten Attentat auf den chinesischen Premierminister bekommen; bewaffnet mit einem ganzen Arsenal von Hightech, wirft sich der Spezialagent daher einer internationalen Killerbande entgegen. Keine Falle ist zu offensichtlich und kein Fettnäpfchen ist zu groß - Johnny English bekommt wieder die Gelegenheit, alles falsch zu machen und dabei am Ende trotzdem die Welt zu retten. Einer niveaulosen Slapstick-Logik ist es geschuldet, dass English im Zuge seiner Verwechslungen zuletzt auch die Queen attackiert. Fans von Rowan Atkinson erinnern sich wehmütig an bessere Zeiten: Die verdienstvolle Komik-Figur des Mr. Bean ruhte ganz gut - man sollte sich nicht an seinem eigenen Werk vergehen. (Rudolf Preyer)

Johnny English - Jetzt erst recht (Johnny English Reborn)

GB 2011. Regie: Oliver Parker. Mit

Rowan Atkinson. Universal. 101 Min.

Die diesjährige Austro-Filmkomödie

Gefühlsmäßig: Alles, was einen klingenden Austrofilmnamen hat, konnte von David Schalko bei "Wie man leben soll“ versammelt werden. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Thomas Glavinic - unter Drehbuch-Mitarbeit von Thomas Maurer - mag keine cineastische Offenbarung sein, amüsantes Kino bietet es allemal.

Die Hauptrolle spielt ein deutscher Gast - Axel Ranisch (mit österreichisch synchronisierter Stimme): Charlie Kolostrum ist ein etwas zu korpulenter Zeitgenosse, der zwar ins Studentenleben eintaucht, aber sich selbst erst erfinden muss. Wo Glavinic sich im Roman über die Ratgeberliteratur lustig macht, reüssiert der Film mit Spaß - von Josef Hader als männlicher Teil eines Swinger-Paares bis zu Robert Stadlober (Charlies Freund Mirko) reicht die Namensliste, die bei diesem Film abzuhaken ist. Grande Dame Bibiana Zeller gibt die Großtante Ernestine, die Charlie über Wasser hält. Armin Wolf und Elisabeth Engstler spielen sich gleich selber, und Roberto Blanco wie Oliver Baier haben ebenfalls Auftritte.

Vor Jahresfrist erschien bekanntlich Andreas Prochaskas "Unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ am heimischen Filmhimmel. David Schalkos flottes Opus könnte der - natürlich unvergleichliche - diesjährige Austrokomödien-Nachfolger sein. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. (Otto Friedrich)

Wie man leben soll

A 2011, Regie: David Schalko. Mit Axel Ranisch, Robert Stadlober, Marion Mitterhammer, Bibiana Zeller, Manuel

Rubey, Josef Hader. Lunafilm. 100 Min.

Liebe im Rollstuhl

Rollstuhlfahrer Robert (Florian Jung) kehrt in seine Heimatstadt Linz zurück und sucht Anschluss an seine frühere Clique, darunter seine Ex-Freundin Lilli (Susanna Kellermayr). Deren Schwester Hanna (Julia Ransmayr) gerät mit in den Gefühlsstrudel, den der Linzer Dieter Strauch in seinem Spielfilm "Love Signs“ bebildert. Lowest-Budget-Kino mit Linzer Lokalkolorit, das vor allem mit dem Thema "körperliche Liebe auch für Querschnittgelähmte“ reüssiert. (Otto Friedrich)

Love Signs

A 2011. Regie: Dieter Strauch. Mit Florian Jung, Julia Ransmayr, Susanna Kellermayr. Waystone. 85 Min.

Sterben, ganz leicht

Marley (Kate Hudson) nimmt das Leben leicht: Ihr genügen gute Freunde, gelegentliche One-Night-Stands, und in ihrem Job als Werbefachfrau ist sie ebenso frech wie überzeugend. Für Menschen wie sie scheint immer die Sonne zu scheinen. So hat sie auch einen Scherz auf den Lippen, als sie wegen unerklärlicher Gewichtsabnahme zum Arzt geht. Sogar noch, als sie rektal untersucht wird, blödelt sie mit dem attraktiven Dr. Julian Goldstein (Gael García Bernal). Erst, als er ihr die Diagnose Darmkrebs unterbreitet, bleibt ihr das Lachen im Halse stecken.

Doch Marley weigert sich, sich vom Krebs die Laune verderben zu lassen. Und Dr. Goldstein kümmert sich bald mehr um seine Patientin, als sein Job vorsieht: "Kein Mittel gegen die Liebe“ ist ein gut gelaunter Film über das Sterben und über die große Liebe, die noch gerade rechtzeitig kommt. Eine gefällige, tränenschwere Angelegenheit aus der Traumfabrik, ohne Substanz. (Magdalena Miedl)

Kein Mittel gegen Liebe (A Little Bit of Heaven)

USA 2011. Regie: Nicole Kassell.

Mit Kate Hudson, Gael García Bernal,

Lucy Punch. Constantin. 106 Min.

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