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Gute Unterhaltung

Pfarrer Ivan (Mads Mikkelsen) kümmert sich liebevoll um diejenigen, mit der die Gesellschaft nichts mehr zu tun haben möchte: Triebtäter, Alkoholiker, Tankstellenräuber. Sie alle sind in Ivans Obhut in einer kleinen dänischen Pfarrgemeinde - dort soll der Geistliche die Abtrünnigen zurück auf den rechten Weg bringen und sie resozialisieren. Alles geht gut, bis der rechtsradikale Adam (Ulrich Thomsen) auftaucht. Ausgerechnet ihm missfällt irgendetwas in Ivans heiler Welt. Adam stellt in Ivans Refugium alles auf den Kopf. Und Ivan droht bald an der Erkenntnis zu zerbrechen, dass doch sein kann, was nicht sein darf. Etwa eine schwangere Alkoholikerin …

Regisseur Anders Thomas Jensens Adams Äpfel ist ein Kampf von Gut gegen Böse, wobei die beiden Mächte bei diesen Akteuren nicht genau voneinander zu trennen sind. Gespickt ist der Film mit unzähligen Irrwegen, auf die der Regisseur sein Publikum fortwährend schickt.

Dazu packte Jensen Skurrilitäten und humorige Wortgefechte, die aus dem Film nicht nur eine knallharte Realitätsstudie macht, sondern auch eine gute Unterhaltung im besten Sinne des Wortes.

Matthias Greuling

ADAMS ÄPFEL - Adams æbler

DK 2005. Regie: Thomas Jensen

Mit Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen, Nicolas Bro, Ali Kazim

Verleih: Filmladen. 90 Min.

Ungute Unterhaltung

Kein Hahn kräht nach neuen Supernasen-Filmen. Das dürfte auch so bleiben. Carsten Strauchs Die Aufschneider steht in dieser Beziehung natürlich vor unüberwindbaren Hindernissen: kein Thomas Gottschalk, kein Mike Krüger, dafür ein Konzept, das sich seit 20 Jahren überlebt hat. Den Vorwurf mangelnden Einsatzes kann man Strauch und seinem Co-Autor und-Hauptdarsteller Rainer Ewerrien allerdings nicht machen: In ihrem Komödien-Wettstreit zweier Krankenhäuser darum, wer nicht schließen muss, finden sich allerlei Tiefschläge gegen die Halbgötter in Weiß.

Verarbeitet sind sie zu einer Gagschleife über Organmissbrauch, Homosexualität, Drogenkonsum und unabsichtlichen Kannibalismus, vorgetragen in ständiger Verlegenheit, umgeben von einer Ausstattung, die sich nach und nach durch alle schlimmeren Geschmacksverirrungen der letzten Dekaden arbeitet. Dass zumindest einige der Tollereien gelingen, wirkt da fast unabsichtlich - wie auch die Präsenz einiger bekannterer Gesichter in dieser Posse, die schlechter inszeniert ist als manche Filmschularbeit.

Thomas Taborsky

DIE AUFSCHNEIDER

D 2007. Regie: Carsten Strauch.

Mit Carsten Strauch, Rainer Ewerrien, Christoph Herbst. Verleih: 3L. 90 Min.Name

Guter Horror

Ein Psychopath macht auf den Straßen einer gottverlassenen Gegend Jagd auf ein Studentenpaar. Der Plot klingt nach einem durchschnittlichen Slasher-Film, doch The Hitcher ist weit mehr als das. Auch wenn diese Wortwahl zu hoch gegriffen sein mag, so hat der Psychothriller so etwas wie eine philosophische Dimension: Immerhin wird die Frage nach dem Bösen gestellt - und perfiderweise nicht beantwortet. Zuerst einmal ist dieses Remake des Achtziger-Jahre-Schockers Hitcher - Der Highwaykiller ein spannender, gut gemachter Film, der sich diverse Anspielungen auf Hitchcock getrost leisten darf. Und der von Charakterdarsteller Sean Bean gespielte Killer, der eine immer breiter werdende Blutspur durch die monumentale Landschaft New Mexicos zieht, ist nicht der übliche Serienmörder mit eiskaltem Blick und grauenhaften Entstellungen, sondern ein ganz normaler Mann, der zu Beginn, als harmloser Anhalter, sogar sehr sympathisch wirkt. Dass er kein Monster, sondern ein Mensch ist, lässt seine Taten freilich umso schrecklicher erscheinen und wirft quälend die Frage nach dem "Warum" auf. Es sind nicht die zahlreichen Schockeffekte, die von The Hitcher in Erinnerung bleiben. Bedrückender als alle Grausamkeit nämlich ist, dass der Film dem Zuschauer die Antwort auf die Frage verweigert, was den Peiniger antreibt. Das Böse entzieht sich jeder Erklärung - wie im wirklichen Leben. Michael Kraßnitzer

THE HITCHER

USA 2007. Regie: Dave Meyers. Mit Sean Bean, Sophia Bush, Zachary Knighton, Neal McDonough. Verleih: Constantin. 84 Min.

Weniger guter Horror

Das Staraufgebot, das Joe Carnahan für Smokin' Aces an Land zog, kann sich sehen lassen: Ben Affleck, Andy Garcia oder Ray Liotta - nur drei aus einem hochkarätigen Ensemble. Nicht nur, was die Stars betrifft, will es Carnahan, der mit dem Polizeidrama Narc Furore gemacht hat, dem Genre-Klassiker Pulp Fiction nachtun: Auch die Vielzahl Handlungsstränge und die Blutrünstigkeit der Geschichten verweisen aufs Vorbild. Buddy "Aces" Israel ist Kleinkünstler in Las Vegas und mit allen möglichen Gangsterbossen bekannt. Als er die Seiten wechselt und dem FBI als Kronzeuge gegen Mafiaboss Primo Sparazza dienen will, wird es brenzlig: eine Million Kopfgeld soll Sparazza auf ihn ausgesetzt haben. Doch da es nicht bei diesem einen Handlungsstrang bleibt, verliert man in den permanenten Showdowns samt herumliegenden Leichen schnell den Überblick. Immerhin übersieht man dadurch auch die eine oder andere Blutrünstigkeit leicht. Otto Friedrich

SMOKIN' ACES

USA 2007. Regie: Joe Carnahan. Mit Ben Affleck, Andy Garcia, Ray Liotta.Verleih: Universal. 108 Min.

Tricky Woman 2007

Zum vierten Mal findet das europaweit einzige Festival, das sich dem Trickfilmschaffen von Frauen widmet, im Wiener Top-Kino statt. 162 Arbeiten aus 30 Ländern werden diesmal präsentiert.

TRICKY WOMAN 2007

1. bis 5. März, Topkino, Wien

www.topkino.at

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