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Schwerer Kampf

Mr. Balboa lebt ein recht gemütliches Leben: Sein italienisches Restaurant läuft gut. Allabendlich erzählt er seinen Gästen die Geschichten von damals, als er noch im Ring stand und alle besiegte. Um nicht ganz außer Form zu kommen, reichen ein paar Klimmzüge auf der Teppichstange hinter dem Haus.

Als ein Computerprogramm fürs Fernsehen einen Kampf simuliert, in dem der aktuelle ungeschlagene Champion Mason "The Line" Dixon gegen den Altmeister Rocky Balboa boxt und verliert, wird Rocky klar, was ihm gefehlt hat. Mit gebührender Dramatik nimmt er ein letztes Mal das Training auf sich - für einen allerletzten Kampf gegen den jungen Boxstar.

21 Jahre nach Rocky IV inszeniert Regisseur Sylvester Stallone nach einem Drehbuch von Sylvester Stallone den Altstar Sylvester Stallone noch einmal in der Rolle, in der er groß wurde. Erstaunlich in Rocky Balboa, dass alle Hirnschäden aus früheren Boxkämpfen wundersam geheilt sind. Und erstaunlich auch, wie dünn die Begründung ist, einen angehenden Pensionisten erneut in den Boxring zu schicken. Aber einmal geht's noch! Gilt wohl auch für alle alten Rocky-Fans.

Magdalena Miedl

ROCKY BALBOA

Regie: Sylvester Stallone.

Mit Sylvester Stallone, Burt Young, Geraldine Hughes

Verleih: Fox-Warner. 102 Min.

Großes Aufgebot

Anstatt Jahre nach der Auflösung einer Rockband einen mühsam konstruierten Gründermythos zu verfilmen, gehen die amerikanischen Comedy-Rocker von "Tenacious D" den einfacheren Weg und schrieben das Drehbuch selbst. Um möglichst hohe Authentizität zu erzielen, übernahmen die beiden Musiker und Schauspieler Jack Black und Kyle Gass zusätzlich noch die Hauptrollen.

Jack ist seit Kindheitstagen dem Rock verfallen. Die wüsten Prophezeiungen seines strenggläubigen Vaters (Meat Loaf) halten ihn nicht davon ab, mit seiner Gitarre nach Los Angeles zu gehen. Er zieht zu Kyle, einem angeblichen Rockstar. Zum Durchbruch fehlt nun nur noch eines: Das "Pick of Destiny", ein Gitarrenplättchen, gemacht aus einem Zahn des Teufels

Das Klamauk-Musical überzeugt durch großartige Songs und Gastauftritte zahlreicher Stars (Ben Stiller, Tim Robbins, u.a.) Dass jedoch der Soundtrack völlig ausreichen würde, zeigt sich spätestens dann, wenn die gesprochenen Dialoge Überhand nehmen.Roland Gratzer

Kings of Rock - TENACIOUS D

USA 2006. Regie: Liam Lynch. Mit Jack Black, Kyle Gass, Jason Reed. Verleih: Warner. 93 Min.

Leichtes Vorurteil

Der Flughafen in Paderborn sei viel schöner als der hier, stellt die Mutter fest, als sie die ersten Schritte in die Ankunftshalle setzt. Die Familie erreicht Bukarest. Anlass ist die anstehende Hochzeit von Sohn Stefan und dessen Freundin Brindusa. "Sie hat fast gar keinen Akzent", stellt die Mutter erleichtert fest. "Schön", entgegnet der Vater.

Seit Jahresbeginn zählt Rumänien offiziell zur EU. Mit dem Beitritt blinkt nicht automatisch in allen Köpfen der Gemeinschaftsgedanke auf, sind nicht alle Vorurteile verstummt. Die Hochzeitsvorbereitungen sind das Grundgerüst für ein vielschichtiges Porträt, das den Ost-West-Konflikt im Mikrokosmos einer Familie nachzeichnet. Erst allmählich bemerkt der Zuschauer, dass das vermeintlich selige Glück der Liebenden trügt. Offset, so der Titel des Films, steht nicht nur für eine Drucktechnik, sondern heißt auch Abstand, Verschiebung. Und genau diese Verlagerung beobachtet Didi Danquart mit seinem Melodram, das mit Gangsterfilm-Elementen, unangenehmen Dreieckskonstellationen und trockenem Humor arbeitet - und sich zuallererst dem Culture Clash widmet. Mit erfreulich ernsthafter Note. Danquart zeigt zerrissene Anti-Helden, seziert Machtverhältnisse und kulturelle Identität und setzt absichtlich überspitzte Stereotypen ein. Seine ungeschönte, deutsch-rumänische Geschichte ist eine sehr realistische geworden. - Und Alexandra Maria Lara darf nicht nur in ihrer Muttersprache auftreten, sondern auch an der Seite ihres Vaters Valentin Platareanu.Nicole Albiez

OFFSET

D/F/CH 2006. Deutschland/Rumänien 2005. Regie: Didi Danquart.

Mit Alexandra Maria Lara, Felix Klare, Razvan Vasilescu.

Verleih: 3L. 109 Min.

Kleine Vagabunden

Vorbei die Zeiten der unbändigen Rabauken, die nichts von ihrer Leidenschaft Fußball abhalten kann: Die Wilden Kerle sind zum herumvagabundierenden Endzeit-Clan geworden, der sich in menschenleeren Gegenden mit anderen Horden misst. Am Ende der Welt angelangt, besiegen sie allen Warnungen zum Trotz auch die Wölfe von Ragnarök. Das Unheil wartet bereits in Form einer verführerischen, namenlosen Silberlichte, um die Anführer-Brüder in ihren Bann zu ziehen und zu einem Duell hinter dem Nebel herauszufordern.

Je länger die Reihe, umso dichter die Mythologie, desto ausgefeilter das käuflich erwerbbare Corporate Design, das sich im Marschgepäck der heranwachsenden Helden findet. Die Wilden Kerle 4 nährt geschickt das aufgebaute Image, von einem archaischeren Leben nach simplem Kodex, das stets in einer Charakterprobe gipfeln muss. Umgeben von nordischen, beduinischen und Elementen aus der Alteisensammlung, ergehen sich die Protagonisten hauptberuflich in finsteren Mienen. Allzu selten wird mittlerweile dabei ein Ball getreten.Thomas Taborsky

DIE WILDEN KERLE 4

D 2007. Regie: Joachim Masannek. Mit Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Sarah Kim Gries. Verleih: Buena Vista. 110 Min.

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