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Mensch, Charlie!

Der aus reichem Hause kommende Charlie Bartlett fliegt von einer Privatschule und muss an die öffentliche Schule wechseln. Anfangs tut er sich recht schwer mit seinen neuen Mitschülern. Als er jedoch in der Schultoilette sozusagen eine Psychotherapiepraxis einrichtet und sich als Ratgeber sowie Beschaffer von Tabletten etabliert, wird er zum Liebling seiner Schulkollegen. Über diesen inhaltlichen Kunstgriff thematisiert der Film die vielfältigen Probleme heutiger Jugendlicher. Diese reichen von Schwierigkeiten mit den Eltern, fehlendem Selbstwertgefühl, Orientierungslosigkeit bis hin zu Selbstmordversuchen. "Charlie Bartlett" ist ein mit einer gehörigen Portion Lebensratschlägen versehener Film über das Erwachsenwerden, der sich in der Konfrontation zwischen Erwachsenen und Schülern auf die Seite der Jugendlichen schlägt. Verpackt wurde das Thema in eine recht konventionelle Unterhaltungskomödie, bei der auch die Liebe nicht fehlen darf: eine Romanze zwischen Charlie und der Tochter des Schulleiters. Nach einigen Hochs und Tiefs der Hauptpersonen drängt der Film schließlich dem unausweichlichen Happy End entgegen. Ernst Pohn

CHARLIE BARTLETT

USA 2007. Regie: Jon Poll. Mit Robert Downey Jr., Anton Yelchin. Verleih: Senator Film. 97 Min.

Mensch, Dave!

Eddie Murphy ist der Inbegriff des albernen Films. Seine Slapstick-Komödien feierten in den 80er Jahren Triumphe. Jetzt versucht er es erneut mit "Mensch, Dave!". Darin mimt Murphy wieder mal zwei Gestalten gleichzeitig: Einerseits Dave, ein menschlich aussehendes Raumschiff (!), das sich von kleinen Aliens im Inneren seines Körpers steuern lässt. Und andererseits den Anführer dieser Aliens, der Dave durch den irdischen Alltag lenkt, freilich nicht ohne Chaos. Um die Handlung voranzutreiben, baut Regisseur Brian Robbins die Jagd nach einem geheimnisvollen Stein aus dem All ein, der der Rettung der Aliens und ihres fernen Planeten dienen soll. Wie sich das Raumschiff Dave also nun durch die Menschheit quält, erzählt dieser infantile Film. Vom Hot Dog-Wettessen bis zu aussichtslosen Kommunikationsversuchen reicht das slapsticklastige Familienkomödchen. Ein paar brave Gags und nur wenig echte Brüller später kommt in "Mensch, Dave!" selbstredend noch die Moralkeule. Mensch, Eddie, kannst du das Juxen nicht endlich sein lassen? Matthias Greuling

MENSCH, DAVE! - Meet Dave

USA 2008. Regie: Brian Robbins. Mit Eddie Murphy, Elizabeth Banks, Gabrielle Union. Verleih: Luna Film. 90 Min.

Mensch, Frosch!

"Der Film skizziert eine Welt, deren Bedeutung für die Hauptfigur und auch für den Zuschauer nicht mehr klar zu deuten ist", umschreibt Regisseur Christian Frosch seinen filmischen Versuch, "Weiße Lilien" in Wien sprießen zu lassen. Dass der österreichische Möchtegern-David Lynch die Handlung seines Genre-Kaleidoskops - eine Mischung aus Science- und Sozial-Fiction mit Mystery-Thriller-Elementen - ausgerechnet im Wohnhauskomplex von Alt Erlaa ansiedelt, kommt nicht von ungefähr. Frosch nutzt das Milieu dieser "Wohnmaschine", um seine Protagonisten im, wie er es ausdrückt, "Widerspruch zwischen der klaustrophobischen Enge drinnen und der äußeren Überdimensioniertheit" einzusperren: In "Neustadt", wie die Wohnsiedlung im Film heißt, leben "die Auserwählten" abgeschirmt von der feindlichen Außenwelt ihre Utopie von Sicherheit, bis sich der autarke Mikrokosmos für einige Bewohner zur tödlichen Falle entwickelt. Ähnlich ergeht es dem Zuseher, der sich in dieser cineastischen Versuchsanordnung zunächst in einem kammerspielartig inszenierten Psychothriller wähnt, bevor er in eine Zukunftsvision eintaucht, in der Innen- und Außenwelt verschmelzen. Auf sich gestellt, muss er einen sinnstiftenden Weg durch einen Orwell'schen Gesellschaftsutopie-Dschungel zwischen (Alb-)Traum und Wirklichkeit finden. Eine verstörende Irrfahrt, die trotz gelungener Bildästhetik à la David Lynch aus Frosch noch lange keinen Regie-Prinzen macht. Jürgen Belko

WEISSE LILIEN

A/D/LUX/H 2007. Regie: Christian Frosch. Mit Brigitte Hobmeier, Martin Wuttke, Johanna Wokalek, Erni Mangold. Verleih: Polyfilm; 96 Min.

Mensch, Mila!

Frech sind sie (leider) gar nicht, die drei prototypischen (Haupt-)Teenagerinnen in Ute Wielands Jugendfilmkomödie "Freche Mädchen". Das bleibt nicht das einzige Zugeständnis an die "Pädagogik" diverser Jugendbücher. Bianka Minte-Königs Bestseller-Reihe "Freche Mädchen - Freche Bücher" gibt hier wohl die Richtung vor. Die "typischen" Alltagsprobleme weiblicher Teenager eben: Die 14-jährige Mila plagt ihre Legasthenie und ihre Singlemutter (Anke Engelke). Mit ihren besten Freundinnen Hanna und Kati schwört sie sich "ewige Treue", die auf die Probe gestellt wird, als sich alle drei verlieben. Referendar Pit Winter (David Rott) hat es Mila (und ihrer Mutter) angetan. Bei der TV-Erfolgsserie "Scrubs" abgeschaut sind die Visualisierungen von Milas Gedanken. Mehr Originalität hätte auch der Charakterzeichnung nicht geschadet, denn Klischeefiguren durchzudeklinieren ist so aufregend wie ein Referat über die Monotonie der Monotonie. Und das noch unfrech vorgetragen. Alexandra Zawia

FRECHE MÄDCHEN

D 2008. Regie: Ute Wieland. Mit Anke Engelke, Armin Rohde, Piet Klocke. Verleih: Constantin. 97 Min.

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