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Der Retter in Nanking

Mit dem Film "John Rabe" kommt ein weiterer "Schindler" in die Kinos. Rabe war zur Zeit des 2. Japanisch-Chinesischen Krieges Repräsentant der Siemens China Co. in Nanking. Die humanitären Leistungen des NSDAP-Mitgliedes zeigten sich beim Massaker der Japaner in Nanking 1937/38. Rabe war federführend bei der Errichtung einer Sicherheitszone, die rund 250.000 Menschen das Leben rettete. Florian Gallenbergers Film ist durchaus mit großen Maßstäben zu messen; dies liegt zum einen an dem internationalen Schauspielermix: Ulrich Tukur, Daniel Brühl, Steve Buscemi und Anne Consigny. Zum anderen am geschickt eingesetzten Budget, Massenszenen und pyrotechnische Effekte werden gekonnt in Szene gesetzt, um das Leid der Bevölkerung darzustellen. Schauspielerisch lässt "John Rabe" vor allem Brühl (Georg Rosen) im Regen stehen. Er spielt wieder einmal den jungen vifen Mann, doch sein Spiel ist vorhersehbar. Tukur (Rabe), Buscemi (Robert Wilson) und Cosigny (Valérie Dupres) bestechen hingegen durch exzellente Leistungen. Leider weist der Film aber zu viele Längen und Redundanzen auf. (Thomas Meickl)

John Rabe

D 2009. Regie: Florian Gallenberger. Mit Ulrich Tukur, Daniel Brühl, Steve

Buscemi. Verleih: Majestic. 134 Min.

Der Taxifahrer in Vegas

Als Taxifahrer erlebt man so einiges, behaupten Dwayne Johnson und Regisseur Andy Fickman, die gemeinsam auch "Daddy ohne Plan" zu verantworten haben, und setzen Protagonist Jack Bruno in einem Taxi in Las Vegas aus. - Und schon entern zwei mit 15.000 Dollar bewaffnete Teenager das Gefährt des Ex-Häftlings. Schnell wird klar: die beiden sind nicht von dieser Welt … Rasant macht sich die SciFi-Komödie mit dem altbackenen Titel "Die Reise zum magischen Berg" ans Werk, was auch schon das Wesen des Films vorgibt: Beim Remake von "Die Flucht zum Hexenberg" aus dem Jahr 1975 wird mehr auf Action als auf Plot gesetzt. Die eher Robotern als typischen Disney-Teenager-Helden gleichenden Alien-Plagegeister sind auf der Suche nach ihrer klassisch-uninspirierten Fliegenden Untertasse, verfolgt von fiesen Regierungsbeamten; eine Achterbahnfahrt beginnt, die außer Tempo wenig zu bieten hat, schon gar keine vielschichtige Figurenzeichnung, von -entwicklung gar nicht zu sprechen. (Nicole Albiez)

Die Jagd zum magischen Berg.

USA 2009. Regie: Andy Fickman.

Mit Dwayne "The Rock" Johnson, Anna

Sophia Robb. Verleih: Disneys. 98 Min.

Der Spurensucher in (Ost-)Europa

Wie sehr der Standort den Standpunkt bestimmt, zeigt Filmemacher Stanis/law Mucha mit dem Dokumentarfilm "Die Mitte": Ausgehend von der Frage, wo genau das geografische Zentrum Europas liegt, unternimmt er eine filmische Odyssee quer durch den Kontinent - ohne eine eindeutige Antwort zu erhalten. Kein Wunder: Gleich ein Dutzend Orte im Umkreis von zweitausend Kilometern beanspruchen mit zum Teil skurrilen Argu-menten, der Nabel Europas zu sein.

Dass es dem polnischen Regisseur auf seiner topografischen Spurensuche zwischen Deutschland und der Ukraine in Wahrheit um mehr geht, wird rasch klar: Er zeigt, wie jenseits der alten EU-Grenzen im zusammenwachsenden Europa neue entstehen - ideelle und materielle. Authentisch und mit viel Empathie blickt Mucha den Menschen, denen er begegnet, mit seiner (Hand-)Kamera mitten ins Herz und lernt so Visionäre, Lokalpatrioten und Gartenzwerg-Fetischisten kennen, die von ihren Zukunftsängsten, Sorgen und Erwartungen erzählen. Die stärksten Momente der Dokumentation liegen - geografisch betrachtet - im Osten: Je tiefer Mucha in die ärmlichen Regionen der postkommunistisch geprägten Länder eintaucht, desto größer werden die Existenzprobleme der Menschen - und kleiner ihre Leidenschaft für das "neue" Europa. Besonders stark spürt man das im letzten Drittel des Films: Dass im ukrainischen Rachiw offiziell zwei Zeitzonen (die europäische und die Kiewer) existieren, ist eine wunderbare Metapher. (Jürgen Belko)

Die Mitte

D 2003. Regie: Stanis/law Mucha..

Verleih: Top (Ventura). 85 Min. Ab 17.4.

Das Übel im Film

Wer dachte, Action-Beau Jason Statham könnte nach dem Adrenalin-Spektakel "Crank" schauspielerisch nicht mehr tiefer sinken, ahnte nicht, dass es doch noch cranker geht. Eine Handlung war bereits im ersten Teil Mangelware, in "Crank 2: High Voltage" haben die Filmemacher ganz darauf verzichtet: Einzige Klammer der Verkettung sinnloser Gewaltszenen ist Chevs Suche nach seinem Herz, das ihm ein Gangster gestohlen hat, um einem alten Triaden-Boss neue Lebenskraft zu verleihen - echt k(c)rank! (J. Belko)

Crank 2: High Voltage

USA 2009. Regie: Mark Neveldine.

Verleih: Constantin; 90 Min. Ab 17.4.

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