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Geister der Vergangenheit

Eigentlich möchte die deutsche Schwimmerin Maria Falkenmeyer (Jessica Schwarz) in Chile urlauben. Während eines Zwischenstopps in Buenos Aires singt neben ihr eine Mutter ihrem Kind ein spanisches Lied vor. Maria setzt in den Text ein - obwohl sie gar kein Spanisch spricht. Am nächsten Tag taucht ihr Vater Anton (Michael Gwisdek) im Hotelfoyer auf und erklärt ihr, dass er gar nicht ihr leiblicher Vater sei. Nachdem ihre Eltern während der Militärdiktatur verschleppt wurden, habe er sie 1980 als kleines Mädchen nach Deutschland geholt und adoptiert. Geschockt von Antons Bekenntnis macht sich Maria auf die Suche nach ihrer wahren Familie. Dickens "Geister der Vergangenheit“ vergleichbar, ist die folgende Entdeckung ihrer argentinischen Wurzeln alles andere als heilsam. Die Konfrontation gipfelt schließlich darin, dass Maria aufgefordert wird, eine gerichtliche Verfolgung Antons anzustrengen. "Vater!“, so sagt sie schlussendlich zu ihm. Der deutsche Regiedebütant Cossen hat keine Scheu vor großen Gefühlen - seine Anleihen bei Alejandro González Iñárritu (Amores Perros, Babel) sind noch ausgeprägt. (Rudolf Preyer)

Das Lied in mir

D/ARG 2010. Regie: Florian Cossen. Mit Jessica Schwarz, Michael Gwis-

dek, Rafael Ferro. Lunafilm. 93 Min.

E.T. statt Indianer

Als er in den 1960ern Star Trek erfand, stülpte Gene Roddenberry die Begeisterung für den Wettlauf ins All übers bewährte Konzept der Western-TV-Serie: Diese Science-Fiction trug die Verwandtschaft in Grenzmentalität und Pioniergeist offen zur Schau. Umgekehrt sind Außerirdische im Wilden Westen etwas völlig Neues. "Cowboys & Aliens“ tauscht die Feindbilder aus: Der namenlose Fremde muss ein Auskommen mit dem Großgrundbesitzer finden, und dieser wieder mit den Indianern, um eine Chance gegen die weit überlegenen Eindringlinge zu haben. In den grandiosesten Kameraeinstellungen schafft es der Film, der Stimmung seiner Vorbilder nahe zu kommen. Auch ikonische Elemente kann er mehr als genug einbeziehen. Für echte Wirkung fehlen jedoch ernst zu nehmende Charaktere: Sobald Daniel Craig in Bond-Manier den Oberkörper freilegt, ist er seinen los. Auch dass Harrison Ford ein bisschen traumatisches Leben ausknurrt, reicht nicht: Er ist nur zur Stabübergabe an Craig da. Dementsprechend das Resultat: Die Ansätze wären da, sie gehen aber in zeitweiliger Theatralik und Lächerlichkeit unter. (Thomas Taborsky)

Cowboys & Aliens

USA 2011. Regie: Jon Favreau. Mit Harrison Ford, Daniel Craig. UPI. 118 Min.

Kampf der Heißluftballons

Das waren Zeiten, als für einen Mantel- und Degen-Film opulente Kostüme und spannende Fechtkämpfe genügten. Der neuesten Verfilmung des Genreklassikers schlechthin, "Die drei Musketiere“ nach der Romanvorlage von Alexandre Dumas, ist das jedoch zu wenig.

Die galanten Haudegen des französischen Königs Ludwig XIII. treten hier als James Bonds des 18. Jahrhunderts auf, die sich bei ihren Jobs - dieses Wort fällt tatsächlich - diverser hochtechnischer Hilfsmittel bedienen.

Milla Jovovich in der Rolle der sinistren Mylady Winter geriert sich, als kämpfe sie wieder in "Resident Evil“ gegen allerlei Mutanten (Regisseur Paul W. S. Anderson hat übrigens bei diesen Videospielverfilmungen Regie geführt). Und der Höhepunkt an Action ist ein Kampf zweier Luftschiffe in schwindligen Höhen.

Dumm nur, dass die Brüder Montgolfier ihre ersten Heißluftballons erst Jahrzehnte später steigen ließen. Kein Wunder, dass "Die drei Musketiere“ trotz Staraufgebot (Christoph Waltz als Kardinal Richelieu!) vor dem mit 3D-Brille bedeckten Auge vorbeirauscht, ohne den Zuschauer zu tangieren.

Trotz eines gewissen Unterhaltungswertes: Von einer europäischen Produktion hätte man eigentlich mehr erwarten können. (Michael Kraßnitzer)

Die drei Musketiere (The Three Musketeers)

D/F/GB/USA 2011. Regie: Paul W. S. Anderson. Mit Logan Lerman, Christoph Waltz, Milla Jovovich, Orlando Bloom, Mads Mikkelsen.

Constantin. 102 Min. Ab 2. 9.

Tod auf der Brücke

Folge 5 (bzw. Folge 2 in 3D) der Todes-Serie "Final Destination“: Diesmal fahren nichtsahnende Zeitgenossen auf eine Autobahnbrücke, als der unerwartete Tod zuschlägt. Möglichst realistisch und doch nicht letal für alle. Offensichtlich ist das Rezept, das in wechselnder Besetzung schon viermal reüssierte, so gut, dass das "endgültige Ziel“ auch für ein weiteres Mal Kassenerfolg verspricht. Freunde des Genres werden das wohl einmal mehr goutieren. (red)

Final Destination 5

USA 2011. Regie: Steven Quale.

Mit Nicholas D’Agosto, Emma Bell.

Warner. 95 Min.

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