Werbung
Werbung
Werbung

Clowns in Not?

Die Auftritte werden rarer, die Zuschauer bleiben aus. Bewilligungen müssen eingeholt, Plakate aufgehängt werden. Es ist der beschwerliche Alltag und der ständige Existenzkampf, den Tizza Covi und Rainer Frimmel in ihrem Porträt über die aussterbende Zunft moderner Nomaden einfangen: Episodenhaft besuchen sie einen durch Italien tingelnden Wanderzirkus über den Zeitraum eines Jahres. Die eingefangenen Bilder sprechen für sich, Interviews, Kommentare und Fakten werden ausgespart. Frimmel gewährt lieber einen ungewöhnlichen Einblick in den Zirkusbetrieb. Während in der Manege um die Wette gestrahlt wird, glitzert es im Wohnwagen weniger. Der romantische Beigeschmack des Zirkusbetriebs wird relativiert. Ein humorvolles, ungeschöntes Porträt, das bei der Diagonale und der Berlinale ausgezeichnet wurde.Nicole Albiez

BABOOSKA

A/I 2005. Regie: Tizza Covi und Rainer Frimmel. Mit Babooska Gerardi, Michele Pellegrini. Verleih: Stadtkino. 100 Min.

Kind im Fegefeuer?

Als der elfjährige Sebastian erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, plagen ihn Schuldgefühle. Der Versuch, seine Seele zu retten, scheitert, und er sieht nur einen Ausweg, um dem Fegefeuer zu entgehen: unsterblich werden. Durch die ausgeprägte Naivität des Jungen entspinnt Marcus H. Rosenmüller in Wer früher stirbt, ist länger tot eine humorvolle Geschichte, in der Hasen explodieren und Grüße aus dem Fegefeuer eintrudeln. Er mischt surreale Ideen mit Volkstheater-Humor und Stammtisch-Philsophie, Überspitzt-Schelmisches mit Ernsthaftem. Manchmal stolpert er bei dem Versuch, "Magisches" zu schaffen - und seine Figuren verlieren an Boden. Erfrischend immerhin, wie leichtfüßig der Tod thematisiert wird - allerdings lediglich auf der humoristischen Schiene. Ein differenziertes Psychogramm war nicht beabsichtigt.Nicole Albiez

WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT

D 2006. Regie: Marcus H. Rosenmüller.

Mit Markus Krojer, Fritz Karl, Jule

Ronstedt, Jürgen Tonkel. Verleih:

Filmladen. 105 Min.

Kinderfilmfestival

Von 18. bis 26. November findet im Votivkino, WienXtra-cinemagic und Hollywood MegaplexSCN in Wien das 18. Internationale Kinderfilmfestival statt. Eröffnung ist am 18. November um 15 Uhr mit Kiriku und die wilden Tiere im Gartenbau-Kino.

Infos: www.kinderfilmfestival.at

Würdig sterben

Die Kritik zu Zeit zu gehen ist in Furche Nr. 45, S. 2 erschienen.

Henker als Heiler?

Eine cineastische Auseinandersetzung mit dem Thema Todesstrafe im Film bietet eine vom Verein LichtBlick in Kooperation mit Amnesty International gezeigte Filmreihe mit dem Titel Auge um Auge im Wiener Top-Kino. Den Auftakt macht die indisch-französische Co-Produktion Nizhalkkuthu (Shadow Kill), in deren Zentrum ein Henker im Dienste eines indischen Maharadschas steht, der zugleich auch als Heiler die Bevölkerung von Leid und Schmerz befreit. Neben der inneren Zerrissenheit, die der alternde Henker mit Alkohol zu betäuben versucht, thematisiert der Film auch die Frage nach Schuld und Sühne auf Seiten der Urteilsverkünder und ihrer Vollstrecker.

Neben Shadow Kill kommen auch Klassiker wie Fritz Langs M - Eine Stadt sucht einen Mörder (1931) nicht zu kurz. Aktuelle Produktionen (Capote) und Dokumentarfilme (Aileen-Portrait of a Serial Killer, Paradise Lost) runden das Angebot ab.Jürgen Belko

AUGE UM AUGE

Die Todesstrafe im Film

Von 20.- 26.11.06 im Wiener Top-Kino

Programm-Infos unter www.topkino.at

Mädchen als Bub?

Das Mädchenfußballteam ihrer Schule wurde überraschend gecancelt, also schleicht sich Viola in der Rolle ihres Zwillingsbruders, der gerade in Europa ist, ins Fußballteam seiner neuen Schule. Wie wir es von Shakespeares Vorlage Was ihr wollt kennen, machen die Hormone alles kompliziert: Das als Junge getarnte Mädchen verliebt sich in seinen Zimmergenossen. Die Geschichte von She's the Man will leider nicht in Schwung kommen. Der Verlauf ist vorhersehbar, die romantischen Gefühle kommen zwischen den platten Schenkelklopfern nicht zur Geltung und Peinlichkeiten wie Tampons in Nasen können nicht amüsieren. Unorigineller Teenie-Klamauk.Nicole Albiez

SHE'S THE MAN - VOLL MEIN TYP!

USA 2006. Regie: Andy Fickman. Mit Amanda Bynes, Channing Tatum, Laura Ramsey. Verleih: Filmladen. 105 Min.

Heirat im Rollstuhl?

Fred will heiraten und muss dazu für den verhätschelten Sohn seiner Verlobten einen ganz bestimmten signierten Basketball organisieren. Das geht nur, wenn er sich im Rollstuhl auf die Behinderten-Tribüne des Basketballstadions schmuggelt. Til Schweiger tut also so, als wäre er ein sprachloser Gelähmter, Jürgen Vogel tut so, als wäre er sein Betreuer, beide laufen einem weiblichen Filmteam in die Arme. Trotz Rolli sprühen erotische Funken, der falsche Behinderte kommt ins Fernsehen, alles ist sehr peinlich und am Ende kommt es zum Liebesgeständnis vor versammelter Basketball-Mannschaft. Alles wird gut. Warum sollte man sich das anschauen? Vielleicht, weil in ein paar komisch gemeinten Szenen deutlich wird, wie erniedrigend das Mitleid wohlmeinender junger Frauen sein kann.Magdalena Miedl

Wo ist Fred?

D 2006. Regie: Anno Saul. Mit Til Schweiger, Jürgen Vogel, Alexandra

Maria Lara. Verleih: Constantin.

107 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung