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Junger Neandertaler

Sophie ist sauer. Sie ist dazu verdonnert worden, mit ihrem Vater, seiner Freundin und deren kleiner Tochter einen Urlaub auf der Alm zu machen. Das ist nicht besonders witzig, wenn man mitten in der Pubertät steckt und seine tote Mutter vermisst. Also haut sie ab, fällt hin, verstaucht sich den Knöchel, wird ohnmächtig. Als sie aufwacht, beobachtet ein sehr seltsamer Junge sie: dunkle Haut, Kleidung aus Fell, wulstige Augenbrauen. So lernen sich zwei Kinder kennen, die aus verschiedenen Zeiten stammen: Der Junge namens Bataa ist Neandertaler, war gefangen im ewigen Eis des Gletschers und sucht nun seine Familie - die vor vielen tausend Jahren gestorben ist ...

Regisseur Wolfgang Murnberger ("Komm, süßer Tod", "Silentium") inszeniert in "Lapislazuli" die Geschichte einer merkwürdigen Freundschaft vor dramatischer Bergkulisse. Schade, dass er zur Besetzung fast nur deutsche Schauspieler gefunden hat. Schade auch, dass Julia Krombach für ihre sehr kindliche Rolle der Sophie etwas zu alt ist, und dass die Charaktere so flach bleiben. Der Film, der seine Figuren ernst nehmen will, macht sich dieses Vorhaben außerdem zunichte durch die Einführung eines kompletten Idioten (Gregor Bloéb): Die Geschichte versucht damit verzweifelt den Schwenk ins Komödiantische. Schade: Ernsthafte Kinderfilme sind so selten. Magdalena Miedl

Lapislazuli -Im Auge des Bären

A/D/Lux 2006. Regie: Wolfgang

Murnberger. Mit Clarence John Ryan, Julia Krombach, Gregor Bloéb. Verleih: Centfox. 106 Min.

Lausiger Bauernhof

Lustige Tiere, die lustige Abenteuer erleben - das scheint die derzeit ungeschriebene Formel für US-Animationsfilme zu sein. Das jüngste Beispiel dafür liefert "Der tierisch verrückte Bauernhof", ein aus den Fugen geratener, zeichnerischer wie inhaltlicher Schnellschuss. Kühe, Schweine und Hühner haben nichts anderes als Unsinn und Party im Kopf. Erst als der Ordnungshüter unter den Tieren, Stier Ben, von einem Rudel Kojoten getötet wird, erkennen die anderen, dass das Leben auch seine ernsten Seiten hat.

Die Handlung bietet für Regisseur Steve Oedekerk reichlich Gelegenheiten, sich mit Albernheiten aufzuhalten. Zugegeben, man wird an der einen oder anderen Stelle auch lachen, dennoch dient die Geschichte nur als Vehikel für flache Witze, die im nächsten Augenblick vergessen sind. Nicht viel besser ist es um die Qualität der computergenerierten Animation bestellt.Philipp Kainz

DER TIERISCH VERRÜCKTE BAUERNHOF - The Barnyard

USA 2006. Regie: Steve Oedekerk.

Mit Kevin James, Courteney Cox, Sam Elliott. Verleih: UIP. 90 Min.

Berührende Doku

Optimale Startbedingungen ins Leben schauen anders aus: Vater unbekannt, die Familie unter der Armutsgrenze, Alkohol als Trost, Lebensgefährten, die zu Zuhältern mutieren - und die Straße als letzte Heimstätte. Die Schicksale der Bewohnerinnen und Bewohner des "neunerHAUSes" im dritten Wiener Gemeindebezirk ähneln einander frappant. Und doch wird die persönliche Dramatik erst in der Begegnung, im sensiblen Hinschauen und Hinhören deutlich. 15 Schülerinnen und Schüler des Wiener Gymnasiums Hagenmüllergasse haben im Rahmen eines Medienprojektes diesen näheren Blick gewagt und eine berührende Dokumentation über das "neunerHAUS", das ursprünglich auf ein Kinderheim der Salesianer Don Boscos zurückgeht, geschaffen. Am 11. Oktober um 18 Uhr 30 wird "In der Mitte liegt das Glück" im Festsaal des GRG3 in der Hagenmüllergasse 30, 1030 Wien präsentiert.

Doris Helmberger

Weitere Vorführungen:

13. Oktober, 18 Uhr 30, Cinemagic, Friedrichstraße 4 (Karlsplatz), 1010 Wien. Anschließend Diskussion mit dem Sozialexperten Martin Schenk.

19. Oktober, 19 Uhr, Amerlinghaus,

Stiftgasse 8, 1070 Wien.

Die DVD ist um 20 Euro zu bestellen unter info@donbosco.at. Der Reinerlös geht an das neunerHAUS, Sozialprojekte des GRG Hagenmüllergasse und die Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos.

Lahmer Tanz

Tyler (Channing Tatum) bricht eines Nachts zusammen mit zwei Kumpels in eine Kunstschule ein - und wird prompt erwischt. Heroisch opfert er sich, um seinen Freunden die Flucht zu ermöglichen. Ein Richter verdonnert ihn zu 200 Sozialstunden, abzuleisten in der zuvor demolierten Schule. Er beobachtet dabei die Balletttänzerin Nora (Jenna Dewan) beim Trainieren für die Abschlussvorführung - und wird zum neuen Partner, der die klassische Vorführung mit Breakdance und Coolness.

So viel zum Inhalt von "Step Up", der außer Freunden des interkulturellen Hybridtanzes wohl niemandem zu empfehlen ist.

Roland Gratzer

Step Up

USA 2006. Regie: Anne Fletcher. Mit Channing Tatum, Jenna Dewan,

Damaine Radcliffe, u. a. Verleih: Constantin Film. 98 Min.

Bieriges Gelage

Zwei amerikanische Brüder reisen nach Deutschland, um auf dem Oktoberfest die Asche ihres Großvaters zu verstreuen. Gedemütigt durch die Trinkkünste ihrer Verwandten kehren sie ein Jahr später mit Verstärkung auf die Theresienwiese zurück ... Sich weiter über den Inhalt des Säuferepos "Beerfest" von Jay Chandrasekhar ("Ein Duke kommt selten allein") zu ergehen, ist unerheblich. "Bierfest" ist nicht mehr als eine wüste, zusammenhanglose Aneinanderreihung von Sketches, die sogar Didi Hallervorden binnen weniger Minuten in die Flucht schlagen würden. Lukas Großebner

BEERFEST - Bierfest

USA 2006. Regie: Jay Chandrasekhar, Mit Jay Chandrasekhar, Kevin Heffernan, Steve Lemme. Verleih. Warner. 111 Min.

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