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Ich und du

Allzu gläubig seien sie nicht, weshalb die Trauungszeremonie auch etwa lockerer gestaltet werden soll. Der Priester fasst die Bitte sehr wörtlich auf; es entsteht ein Szenario, wie es wohl nur im Film möglich ist: Während der Zeremonie schwingt er sich zu einem modernen Don Camillo auf, beginnt Scheidungsraten zu zitieren und dem Brautpaar die Botschaft zu übermitteln, dass ihre "Fusion" höchstwahrscheinlich tragisch enden wird. Durch Rückblenden und eine Vorschau verlässt die Tragikomödie die Kapelle, um sämtliche Beziehungsklischees durch den Fleischwolf zu drehen.

"Casomai" begnügt sich aber nicht nur mit einem Happy End, sondern diskutiert die Probleme, die nach dem Ja-Wort entstehen. Durch den Spagat zwischen Familie und Karriere; dass man "vor dem Gesetz" als Geschiedene besser dastehen würde; dass die Liebe im Alltag verloren geht ... Auch wenn diese Impressionen unserer egoistischen Gesellschaft einen Spiegel vorhalten: Es entstehen Längen. Man weiß, wie diese Geschichte enden wird.

Nicole Albiez

CASOMAI - Trauen wir uns?!

I 2002. Regie: Alessandro D'Alatri.

Mit Stefania Rocca, Fabio Volo, Gennaro Nunziante. Verleih: Filmladen. 114 Min.

Frauen und Männer

Elf Frauen treten gegen ihre Männer auf dem Grünen Rasen an. Gewinnen Sie, müssen die Männer auf immer dem Fußball abschwören. Verlieren Sie, müssen sie die männliche Fußballbegeisterung für immer ohne zu murren ertragen. Pünktlich zur Fußball-WM kommt "FC Venus" in die österreichischen Kinos - eine dieser deutschen Komödien, wie man sie normalerweise nur um 20 Uhr 15 auf deutschen Privatsendern oder im ORF zu sehen bekommt. Leichte, allzu leichte Unterhaltung mit ein bisschen Pathos, streckenweise kaum zu ertragen, dann wieder recht witzig.

Kein Klischee wird ausgelassen, als die ballestrisch völlig unbedarften Provinzehegattinnen sich binnen sechs Wochen das Fußballspiel beibringen. Ein wenig intelligenter wird der Film, wenn die Damen beginnen, den Männern einen Spiegel vorzuhalten. Sogar die Hymnen stehlen sie den Männern: Eine hocherotische, von einem Marilyn Monroe-Look-alike dargebotene Interpretation des Gerd Müller-Songs "Dann macht es bumm!" ist sicher der humoristische Höhepunkt des Streifens.

Allein: Wer soll sich den Film ansehen? Die Fußballfans sitzen alle vor der Glotze und Fußballverweigerer werden nicht ausgerechnet einen Fußballfilm stürmen.

Michael Kraßnitzer

FC VENUS

D 2006. Regie: Ute Wieland. Mit Nora Tschirner, Christian Ulmen, Heinz

Hoenig. Verleih: Foxfilm. 99 Min.

Katz und Maus

Nach "S.W.A.T. - Die Spezialeinheit" gewährt Clark Johnson mit seinem hochkarätig besetzten Thriller "The Sentinel" nun einen Blick hinter die Kulissen des Secret Service. Eine lebende Legende des Geheimdienstes, Agent Pete Garrison (Michael Douglas), der dem Präsidenten vor 20 Jahren auf selbstlose Weise das Leben rettete, steht nun im Verdacht, in ein Mordkomplott gegen den Präsidenten verwickelt zu sein ... Während Garrison nun damit beschäftigt ist, seine Unschuld zu beweisen, den Fall aufzuklären und darüber hinaus noch ein pikantes amouröses Geheimnis zu vertuschen, ermittelt sein ehemaliger bester Freund (Kiefer Sutherland - wie in "24" als aufrichtiger Agent zu sehen) gegen ihn ...

Den nicht allzu innovativen, aber spannenden und gewissenhaft recherchierten Stoff versuchen hochkarätige Darsteller zu beleben, die Figuren wirken dennoch hölzern, sie haben keine tiefer gehende Geschichte, sie entwickeln sich nicht, weder Chemie noch Funken sind erkennbar; die angedeuteten Konflikte werden nicht ausgeschöpft. Clark Johnson inszeniert einen routinierten Thriller mit bewährtem Ablauf ohne dramaturgische Überraschungen. Das Katz-und Mausspiel will einfach nicht in Fahrt kommen.

Nicole Albiez

THE SENTINEL

Wem kannst du trauen?

USA 2006. Regie: Clark Johnson.

Mit Michael Douglas, Kiefer Sutherland, Eva Longoria, Kim Basinger.

Verleih: Lunafilm. 108 Min.

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