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Ein Sozialdrama in Mexiko

Am Rande von Mexico City, von Mauern gegen die umgebenden Favelas geschützt, liegt das Wohlstandsviertel La Zona. Hier gibt es keine Armut, keine Gewalt und keinen Dreck. Doch eines Nachts reißt ein Blitzschlag die Mauer nieder. Drei Burschen von draußen wagen sich hinein in die Zone - und damit hält die Gewalt Einzug. Denn die Eindringlinge, die in eines der Luxushäuser einbrechen und eine Frau berauben, werden entdeckt. Zwei werden sofort erschossen, ein dritter entkommt vorerst. Sofort formieren sich militante Gruppen: Die Zonenbewohner sehen ihre Autonomie bedroht, von einem 16-jährigen Dieb: Der muss zur Strecke gebracht werden. - Der aus Uruguay stammende Regisseur Rodrigo Plá entspinnt in "La Zona" ein klaustrophobisches Szenario, das an Lars von Triers Dogville denken lässt - eine Brave New World, in der Arm und Reich so weit auseinandergedriftet sind, dass nur mehr die Bedrohung durch den anderen wahrgenommen wird. Plás Sozialthriller eröffnet das Lateinamerika-Filmfestival, das ab 30. April im Filmcasino Wien stattfindet. (Infos: www.filmcasino.at/ cine_latino_09/) (Magdalena Miedl)

Die Zone. Betreten verboten (La zona)

MEX 2007. Regie: Rodrigo Plá.

Mit Daniel Gimenez Cacho, Maribel

Verdu. Verleih: Cine Latino. 97 Min.

Eine Wiederholung in 3D

Piranhas, Dinosaurier, Fleisch fressende Pflanzen; sie alle sind hungrig. Wenn Jules Vernes Abenteuer "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" einmal mehr für die Leinwand aufbereitet wird, dann in erster Linie, um mit 3D-Effekten zu spielen, eingebettet in "Jurassic Park meets Indiana Jones". Auf Plot wird wenig Wert gelegt, vermutlich aus der Theorie heraus, dass dem Publikum die zugeworfenen Schaueffekte genügen. Weit gefehlt. Ein schrulliger, aber filmtauglich muskulöser Wissenschafter (Brendan Fraser) und sein Neffe, ein fachfremder Schlaumeier, wandeln auf Lidenbrocks Spuren - bzw. auf den Spuren von Max, des Wissenschafters verschollenem Bruder und des Schlaumeiers Vater. Sie brechen nach Island auf. Mühelos entdecken sie, begleitet von einer attraktiven Bergführerin, den Punkt, der zum Mittelpunkt der Erde führt. Ebenso beiläufig werden lebensgefährliche Hindernisse bezwungen, und weiß man am Erdkern nicht weiter, stolpert man eben über Theorien beladene Tagebücher … (Nicole Albiez)

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (Journey to the Center of the Earth)

USA 2008. Regie: Eric Brevig. Mit Brendan Fraser, Josh Hutcherson,

Anita Briem. Verleih: Warner. 92 Min.

Ein rasant-düsteres Comic

Es liegen vier G's zwischen Actionhero und Superheld: Gefühle, Gewissen, Gegen-den-eigenen-Willen-beides-abgeben-Müssen, und genau das Gegenteil tun.

Spätestens nach "X-Men Origins", dem Prequel zur bereits dreiteilig verfilmten Marvel-Comic-Reihe, ist klar: Auch X-Man Wolverine (Hugh Jackman) entstammt seelischem Konflikt. In der Regie von Gavin Hood ("Tsotsi") enthüllt sich seine Geschichte in ansprechend düsterer Optik, rasant getragen von nicht immer gelungenen Spezialeffekten und ebensolchem Humor. Soweit es etwas zu "enthüllen" gibt. Denn auch hier ist ein US-Militär-Experiment Handlungsmotor und wir lernen: Wolverine hatte mal die zwei ersten G's - bevor ihm das dritte in Gestalt seines mordlustigen Bruders Victor (Liev Schreiber) und des US-Militärwissenschafters William Stryker (Danny Huston) widerfuhr.

Hin- und hergerissen zwischen Mensch-Sein und Mutant-Werden, endet Wolverine in "Origins" nach verlorener Liebe und erfolgter Gedächtnislöschung an einer Bar … (Alexandra Zawia)

X-Men Origins: Wolverine

USA/NZ/AUS 2009. Regie: Gavin Hood. Darsteller: Hugh Jackman, Ryan

Reynolds. Verleih: Centfox. 105 Min.

Eine traumhafte Fantasie

Der Tod - und wie eine Kinderseele damit fertig wird - ist die Folie, auf der Cédric Kahn sein traumhaftes Filmmärchen "Das Zauberflugzeug" entwickelt. Es handelt vom Volksschüler Charly, dessen Vater, ein Fluzeugingenieur, durch einen Unfall ums Leben kommt. Was Charly (grandios dargestellt vom 7-jährigen Roméo Botzaris) bleibt, ist ein Modellflugzeug, das ihm der Vater kurz zuvor zu Weihnachten geschenkt hat, und das der Bub eigentlich nicht mag.

Irgendwie scheint Charly zu träumen, dass das Flugzeug wie von Zauberhand fliegen kann, und weil es sich eben um ein Märchen handelt, können die Fantasiekräfte von Charly zwar nicht Berge versetzen, aber doch ein Flugzeug zum Fliegen bringen.

Ganz ruhig erzählt Cédric Kahn eine dramatische Geschichte, denn Charlys Mutter (Isabelle Carré) will nicht glauben, dass der Plastikflieger so einfach in die Luft gehen kann; sie involviert einen überehrgeizigen Arbeitskollegen ihres Mannes, gegen den Charly gemeinsam mit seiner Freundin Mercedes (Alicija Djémai) kämpfen muss.

Statt überbordender Spezialeffekte ein leiser (Kinder-)Film, der der Fantasie Raum lässt und das Thema Abschiednehmen einfühlsam zur Sprache bringt. (Otto Friedrich)

Das Zauberflugzeug (L'Avion)

Regie: Cédric Kahn. Mit Roméo Botzaris, Alicia Djémai, Isabelle Carré.

Verleih: Einhorn. 100 Min.

Eine Screwball-Komödie anno 2009

Mit "Duplicity" verhilft Regisseur Tony Gilroy der blendend aufgelegten und immerschönen Julia Roberts (Claire Stenwick) zu einem Comeback nach der Babypause.

In bester Screwball-Manier matcht sie sich mit Clive Owen (Ray Koval) - eine Kombination, welche schon in Mike Nichols "Hautnah" prickelte. Doppelzüngigkeit und Doppelspiel als mögliche Übersetzungen beschreiben die überaus wendungsreiche Handlung treffend: Er arbeitet für Richard Garsik (Paul Giamatti), der mit ihrem Arbeitgeber Howard Tully (Tom Wilkinson) einen Privatkrieg pflegt.

Bei der ersten Begegnung verführt er sie, dafür lässt sie ihn sich seine Nase öfters blutig schlagen, wenn sie im Geschäft der Spionage und Gegenspionage aufeinandertreffen. In Hotelbetten rund um den Globus vollziehen sie eine amouröse Konspiration - ihre jeweiligen Jobs müssten doch fruchtbringende Synergien zeitigen.

Kurzum: Sie versuchen mit einer ominösen Anti-Glatzen-Formel ihre Chefs gegeneinander auszuspielen. Wer ist hier Spielball der (lakonischen) Elemente? Das entfesselte Spiel von Roberts und Owen adelt dieses vergnügliche und intelligente Unterhaltungskino. (Rudolf Preyer)

Duplicity - Gemeinsame Geheimsache (Duplicity)

USA 2009. Regie: Tony Gilroy.

Mit Julia Roberts, Clive Owen, Paul Giamatti.

Verleih: Universal. 125 Min.

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